Laue Eröffnung

Crankos „Onegin“ mit Ivan Popov und Irina Tsymbal in der Wiener Staatsoper

Wien, 14/09/2006

Matter Saisonbeginn des vereinigten Balletts der Staats-und Volksoper unter der musikalischen Leitung von András Déri: Mit „Onegin“, der durchaus ansehnlichen Ballett-Klamotte des legendären Choreografen John Cranko, eröffnet Gyula Harangozó seine zweite Spielzeit. Eine heikle Angelegenheit, da jene großformatigen, am Schauspiel orientierten Ballette besondere Sorgsamkeit und Güte seitens der Darsteller verlangen.

Wehe, nur einer outriert in diesem Tschaikowsky-Ballett nach Puschkin, schon gerät die Dramatik in die Nähe altmodischen Stummfilm-Ausdrucks. Ivan Popov ringt sich als Onegin in der Tragödie um falschen Stolz und Ehrbegriff mit viel Einsatz Rolle und Sprung-Energie ab. Und wirkt trotzdem in seiner Suche nach dem richtigen Maß allein gelassen. Wie auch Gabor Oberegger, der erstmals Fürst Gremin ist. Irina Tsymbal ist eine Tatjana, die vorzugsweise auf dem linken Bein tanzt und das Verlangen nach dem Beau mit hohler Künstlichkeit und Steifheit demonstriert. Liudmila Trayan debütiert als Olga und hat ihre liebe Not in den Ensembleszenen. Bleibt Eno Peci als Lenski, der immerhin mit viel Anstand und einem Anflug von Noblesse den Dichter verkörpert.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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