Überwältigendes Erlebnis

„Can Do Can Dance“ - Star-Choreograf Maldoom und seine Laien-Tänzer

Hamburg, 18/09/2006

Restlos ausverkauft ist das Schauspielhaus, dabei ist zunächst nichts zu sehen als eine völlig vernebelte Bühne. Dann in einem Lichtkegel ein einzelner kleiner Junge, der langsam seine Arme hebt. Musik kommt dazu, und jede Menge Kinder kullern wie Murmeln auf die Bühne: Die Performance „Can Do Can Dance“ baut in wenigen Minuten eine magische Stimmung auf, und das Ergebnis des dreiwöchigen Projektes unter der künstlerischen Leitung von Royston Maldoom wurde in Hamburg mit nicht enden wollenden Standing Ovations honoriert.

Fünf Gruppen tanzten täglich mit Royston Maldoom, Choreograf im Film „Rhythm is it!“, und fünf seiner Kollegen, die als Pädagogen einfach Großartiges leisteten: Mit 80 Grundschülern aus St. Pauli arbeitete Mags Byrne, mit welcher Ruhe und Gelassenheit sich die Kinder bewegen können, hat vermutlich viele von ihnen selbst überrascht. Janice Parker tanzte mit behinderten Menschen, sie zelebrieren eine im wahrsten Sinn des Wortes berührende Unterhaltung zwischen Händen, Ellbogen und Unterarmen. 21 Migrantinnen zeigten eine Choreografie, die unter der Leitung von Tamara McLorg entstand, sie spielen mit dem Sich-Zeigen und doch wieder Verhüllen, alles ohne Schleier, dafür mit den Händen vor dem Gesicht als Rückzug. Bei der Seniorengruppe musste man zwei Mal hinsehen, um sie als solche zu erkennen, denn die tanzenden Menschen strotzten vor Vitalität, die Choreografen Susannah Broughton und Mekbul Jemal bauten jedoch auch Momente der Besinnung ein, in denen einer den Kopf müde auf den Rücken des anderen legt.

Eine kaum zu bändigende Energie platzte schließlich mit der Gruppe junger Männer auf die Bühne, Royston Maldoom hatte sich Männer ohne Schulabschluss ausgesucht. Während der Proben noch Rebellen, hatten sie auf der Bühne den Mut, sich auch verletzlich zu zeigen. „Can Do Can Danceº, das waren 220 Tänzer in einer 70-minütigen Performance, die ihresgleichen sucht. Mehr als die äußere, übertrug sich die innere Bewegung der Tanzenden auf das sichtlich bewegte Publikum.

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