Balance-Akt zwischen Risiko und Sicherheit

Akemi Takeyas Solo „Feeler“

Wien, 13/12/2006

Macht Akemi Takeya Balance-Übungen? Wie lange gelingt es ihr, die am Kopf aufliegende Stange im Gleichgewicht zu halten? Im dietheater Künstlerhaus beginnt das Publikum unweigerlich mit der im kurzen Wickelkleid, Felljacke und Stiefeletten auftretenden Performerin mitzuzittern. Die gebürtige Japanerin zählt zu den starken und unberechenbaren Künstlerinnen der Stadt. Ihr Eigensinn und Interesse an unterschiedlichsten Formen der Kollaboration haben einige wichtige Produktionen befördert. War sie im Sommer in einer Phase des künstlerischen Klärens, zeigt die in Wien lebende Tänzerin und Choreografin nun das Solo „Feeler“ (bis 13.12.).

Klangspezialist Heinz Ditsch gestaltet sensibel eine schwingende Atmosphäre und trägt damit die sich ihrem Geschick und dem Schicksal aussetzende Solistin. Auf einem weißen, auf die Spitze gestellten Bodenquadrat scheint die Einzelgängerin eine Versuchsanordnung zu betreiben. Scheint in komprimierter strenger Form auszuloten, wie nahe Risiko und Sicherheit beieinander liegen, wo die Privatperson das Rollenverhalten durchbrechen muss. Akemi Takeyas Konzentration ist ansteckend, weil sie die Zuschauer an ihrer Auseinandersetzung teilhaben lässt. Nach und nach legt sie Kleidungsstücke ab, macht sich verletzbarer und schließt in der Dunkelheit ab.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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