Antje Pfundtner als Gastdozentin am Gymnasium Essen-Werden

Eine ehemalige Schülerin kehrt zurück

Essen, 10/02/2006

Von Patrizia Kapp

Das Gymnasium Essen-Werden feiert im Herbst dieses Jahr 100jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass hat der Fachbereich Tanz die ehemalige Schülerin Antje Pfundtner – inzwischen etablierte Choreografin der freien Szene – eingeladen, eine Choreographie mit den Schülerinnen der 11. und 12. Klasse zu arbeiten. In der ersten Phase vom 30. Januar bis 11. Februar arbeitet sie vier Stunden täglich mit den Schülerinnen. Sie wird im Juni noch einmal zwei Wochen lang kommen und für die Endproben im Oktober.


Eindrücke aus der Probe am Samstag, den 04.02.06 
Antje während der Probe: „Wie verbinde ich Bewegungen?... nicht nur zweidimensional arbeiten...eine Bewegung besitzen...ich komme rein, weil ich sehe, dass der Raum mich braucht...nicht kreativ werden...Mut zur Entscheidung...den Fehler sofort integrieren...Klarheit besitzen.“

Am Ende der Probe spricht sie mit den Schülern und erzählt ihnen u.a. diese schöne eigene Geschichte: Meine Grundschullehrerin fragte mich: „Was willst Du später werden?“ Ich sagte: „Ich will nichts werden, ich bin ja schon!“
 

Kurzes Interview mit einer Schülerin: 
Ihr habt jetzt eine Woche mit Antje gearbeitet, was sind deine Eindrücke?

Eine große Umstellung ist das für mich, ganz anders als klassischer und auch als moderner Unterricht, denn ich muß viel loslassen. In den ersten zwei Tagen dachte ich, das halte ich niemals zwei Wochen lang aus, blaue Flecken überall aber am dritten Tag hat sich der Körper umgestellt und der Kopf auch und man kommt in den Ballettsaal mit neuem Selbstvertrauen - wie soll ich sagen - mit einem neuen Körpergefühl. Ganz toll freue mich auf die zweite Woche.

Sie sagt oft: „nicht kreativ sein“. Ist das nicht ein Paradox, wenn man improvisieren soll?

Am Anfang dachte ich das auch, aber sie ist ganz genau in ihren thematischen Fragen und sie schränkt uns ganz genau dabei ein, ich glaube das meint sie damit.


Kurzes Interview mit Antje: 
„Antje, Du hast dein Abitur 1995 gemacht, wie ist es nach 10 Jahren wieder in seine alte Schule zurück zu kommen?“ 

Am ersten Tag, als ich in das alte Gebäude kam, um die Schülerinnen im Unterricht zu sehen, war es ganz komisch für mich. Es kamen all diese Erinnerungen: bin ich nicht zu spät, bin ich im richtigen Saal, sogar die Art, wie ich die Türe geöffnet habe, war dieselbe. Alles kam zurück. Jetzt hier im Bahnhof, den es damals noch nicht gab, ist alles neu.

Mit 18 Schülerinnen zu arbeiten, um ein Stück zu machen und nicht nur einen Workshop, ist neu für dich. Was ist anders für dich?"

Ja, es ist eine Herausforderung für mich. Ich arbeite eigentlich wie immer mit dem einzigen Unterschied, dass die Tänzer sehr jung sind und dass ich im Hinterkopf habe, dass ich Schülerin hier war und dass sie Schülerinnen sind. Ich möchte diese Information richtig umsetzen.

Du arbeitest viel mit Improvisation und gleichzeitig hat man das Gefühl, dass Du ganz genau weißt, was Du willst. Ist das so? 

[Lachen]: Ich weiß noch nicht genau. Ich arbeite immer mit zwischenmenschlichen Beziehungen und Informationen. Es ist etwas, was das Stück informiert. Ich gehe immer von meiner eigenen autobiographischen Arbeit aus. Ich glaube, dass Kreativität nur entsteht, wenn eine Begrenzung, eine Beschränkung da ist.


Die Vorstellungen dieser Arbeitsergebnisse sind am 27. und 28. Oktober und am 6. November in der Neuen Aula der Folkwang Hochschule zu sehen.
 

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