Den Himmel nicht einstürzen lassen
Das Festival „Projeto Brasil“ begeistert mit fulminantem Tanz
Damit kein Missverständnis aufkommt: Von Lia Rodrigues und ihren Tänzern aus Rio de Janeiro wird der Zuschauer (im Tanzquartier) nicht mit Samba-Fröhlichkeit empfangen. Selbst wenn die Biografie der ursprünglich mit Ballett befassten Choreografin, die in Europa mit Maguy Marin arbeitete, auf viele Facetten schließen lässt. In Wien zeigte sie „Incarnat“: eine schlichte Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt. Eine wohl notwendige, aus der Sicht der Künstlerin, die auch Projekte in den gefährlichen Favelas initiiert, mutige Inszenierung. Legt man allerdings hiesige Kriterien an, meint man in „Incarnat“ einer Therapie-Gruppe zu begegnen, deren Mitglieder in solistischer Vorführung Eindrücken von Gewalt Gestalt verleihen: mit gellenden Schreien, mit Tomatensaft, der über den Körper einer Frau tropft, mit Werwolf-ähnlichen Urlauten. Eine Folge aus symbolbeladenen Körper-Bildern und Ego-Trips, die den Charakter persönlicher Entblößung annimmt.
Mit freundlicher Genehmigung des Kurier
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