Compania Maria Serranos „Entre Flamencos“

Sieht nach Revolution aus

Leonberg, 06/11/2001

Maria Serrano scheint ihren künstlerischen Weg gefunden zu haben. Keine ausladenden Geschichten, kein elektronisches Musikgedröhne, sondern eine schlichte, eindrucksvolle Show, konsequent am Publikumsgeschmack orientiert. Die neue Produktion „Entre Flamencos“ der Compañia Maria Serrano, die sie in der Leonberger Stadthalle vorgestellt hat, präsentiert die Stuttgarter Sevillanerin im schwarzen Anzug und im schmalen Rock mit eng anliegendem, weißen Top, unter dem kess ihr nackter Bauch hervorlugt. Auch ihre vier Kollegen sind nicht wie Flamencotänzer gekleidet, sondern wie Stenze aus einer Tapas-Bar. Das wirkt modisch-chic und sieht nach Revolution aus.

Ist es aber nicht, denn Serrano hat die Kunst des Flamenco nicht erweitert, sondern sie reduziert und gezähmt. Alles Unverständliche und Sperrige in ihr wurde eliminiert und durch attraktive „Standards“ ersetzt. Der Großteil der getanzten Show, sie enthält lange, ausschließlich musikalische Partien, besteht aus streng durchchoreografierten Gruppenszenen, in denen die Tänzer beinahe in der Art von Riverdance als perfekt synchron klappernde Ensembles agieren. Jeder der Herren spielt in seinen Soli einen Typ, vom Frauenliebling über den martialischen Brutalo bis zum öligen Angeber.

Als Zuschauer findet man sich leicht zurecht und bekommt etwas geboten. Neu auch, dass den Gitarristen, dem Percussionisten und der Sängerin Sergio Monroy am Klavier-Keyboard zugesellt ist. Ganz zum Schluss zieht Maria Serrano doch ein Flamenco-Kleid an und legt ein Außer-Rand-und-Band-Solo hin, das sich gewaschen hat. Das sind gute Leute, und diese stromlinienförmige Flamenco-Revue dürfte Furore machen. Darauf kommt es schließlich an.

Kommentare

Noch keine Beiträge

Ähnliche Artikel

basierend auf den Schlüsselwörtern