„Passing Through the Dark“ von Christina Liakopoyloy. Tanz: Laura Börtlein und Kevin Albancand

„Passing Through the Dark“ von Christina Liakopoyloy. Tanz: Laura Börtlein und Kevin Albancand

Angekommen in ihrer Heimat Tanz

30 Jahre Tanzkultur

Im Mannheimer Eintanzhaus feiert die Choreografin und Tanzpädagogin Christina Liakopoyloy ihr künstlerisches Jubiläum und mit „Passing Through the Dark“ ihre aktuelle Premiere.

Mannheim, 23/09/2019

„Nostos“ ist ein homerischer Begriff, erzählt Christina Liakopoyloy zur Begrüßung des Publikums und zum Auftakt ihrer Jubiläumsfeier im Eintanzhaus. „Nostos“ verweist auf die Rückkehr im Sinne einer Heimkehr zum Ursprung, sagt die Choreografin und Tanzpädagogin. Sie stammt aus dem Land, in dem die Gesänge von Homer weitererzählt und -geschrieben wurden und jener sagenhaften Antike Griechenlands ihren Glanz verliehen. Und von da, ihrer Geburtsstadt Athen, geht die Tänzerin Liakopoyloy nach Heidelberg. Sie studiert an der Universität und sie tanzt im Heidelberger Theater unter Johann Kresnik. Sie arbeitet als Regieassistentin und gründet schließlich 1989 das Nostos Tanztheater, um ihre eigenen Arbeiten zu verwirklichen. Zeitgleich startet sie ihre eigene Schule, die Nostos-Tanzwerkstatt im Zentrum von Heidelberg. Dank ihrer unermüdlichen Schaffensgabe kann die Choreografin auf 30 Jahre künstlerisches Arbeiten zurückblicken. In dieser Zeit hat sie neben Arbeiten für Oper und Operette über 20 abendfüllende Tanzproduktionen mit dem Nostos Tanztheater im Rhein-Neckar-Raum gezeigt.

An den Märchenstoff „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ von Hans Christian Andersen hat Liakopoyloy ihr neues Werk angelehnt. Wie immer zeigt die Choreografin auch hier ihr Gespür für heikle Themen auf der Schwelle zu Gewalt und Missbrauch. „Passing Through the Dark“ greift die Märchenfiguren von Andersen auf und zeigt ein junges verliebtes Paar auf der Flucht vor patriarchalen Macht- und Verführungsspielen. Mit zwei Tänzern und zwei Schauspielern auf einer kargen Bühne mit drei Podesten und einem stilisierten Kamin verwebt Liakopoyloy Text mit Tanz und Musik. Daraus entwerfen ihre Akteure ein märchenhaftes Szenario, das die gewaltsamen Anteile subtil in der Sprache, im Ausdruck der Körper oder in den Requisiten aufblitzen lässt. Hier steht die Liebe auf dem Spiel. Und auf dem Weg durch die dunkle Nacht sehen sich die Figuren vor die Frage gestellt, wen oder was sie lieben oder wer sie sein wollen.

30 Jahre Tanzarbeit sind eine lange Zeit, die es mit einem Jubiläumsfest zu würdigen gilt. Liakopoyloy hat mit ihrem Nostos Tanztheater und ihrer Nostos Tanzwerkstatt eine künstlerische Quelle für sich aufgetan. Als Choreografin und Pädagogin wird sie konsequent ihre Arbeit am Tanz weiterverfolgen und im Rhein-Neckar-Raum zeigen. Alle Menschen, die tanzen lernen oder erfahren wollen, werden es der Künstlerin danken.
 

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