Cranko, Cranko, everywhere!

Eine Spielzeit mit einer Fülle von Cranko-Einstudierungen in der halben Welt

oe
Stuttgart, 25/10/2011

Hier einmal ausnahmsweise ein Hinweis in eigener Sache. Nicht für das koeglerjournal, sondern sozusagen als Gesellschafter der tanznetz-GmbH. Und zwar auf das erstaunliche Phänomen der für die laufende Spielzeit angekündigten Einstudierungen von Cranko-Balletten in Europa und Amerika – nachzulesen in der Forenspalte von tanznetz.de. Es handelt sich um eine derartige Häufung, dass man sich fragt, ob da nicht eine Anmeldung fürs Guinness-Buch der Rekorde fällig ist. Jedenfalls sehe ich in den Spielzeitankündigungen für 2011/12 nirgends eine solche Fülle von Übernahmen der Werke eines Choreografen des vorigen Jahrhunderts wie von Cranko – nicht von Balanchine oder Ashton, MacMillan oder Nurejew oder wer einem sonst noch einfallen mag. Ob in Miami, Houston, Toronto oder New York, in Paris, Birmingham, München, Wien oder Berlin – von Stuttgart ganz zu schweigen. Das ist nicht zuletzt interessant, wenn man sich ausrechnet, was für eine Fülle von Tantiemen da auf das Konto des Cranko-Erben fließt. Und das ist doppelt interessant, wenn jetzt über den Neubau der Cranko-Schule als „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ mit stärkerer Beteiligung der Bürgerschaft diskutiert wird.

Wobei ein Blick auf den von aller Welt bewunderten Neubau der Schule des Kanadischen Nationalballetts in Toronto hilfreich sein kann. Der wurde nämlich zu einem großen Teil privat von dem in Toronto ansässigen Mäzen Walter Carsen finanziert. Den wird man schwerlich für Stuttgart mobilisieren können (obgleich ein derartiges privates Engagement für ein großes kulturelles Unternehmen aus den Zeiten des Neubaus des Baden-Badener Festspielhauses durch den amerikanischen Mäzen Alberto Vilar noch in bester Erinnerung ist). In diesem Zusammenhang wird man den Stuttgarter Ballettintendanten, der nicht nur über beste Beziehungen zu Toronto aus seinen Jahren als Künstlerischer Leiter des National Ballet of Canada, sondern auch über einen heißen Draht zum Cranko-Erben verfügt, fragen dürfen, ob er sich nicht für eine Initiative einsetze könnte, zumindest einen Teil dieser seit nunmehr 39 Jahren fließenden Cranko-Tantiemen für den Neubau der Cranko-Schule zu aktivieren. Denn es ist genau diese Anschub- beziehungsweise Abschluss-Finanzierung der im Übrigen feststehenden und den Planungen zugrundeliegenden Baukosten, die den definitiven Baubeginn derzeit hinauszögern.

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