Frauengeführtes Theater
Wanda Puvogel wird neue Tanzchefin in Luzern
Das Luzerner Theater steht vor einem Führungswechsel: Ab der Spielzeit 2026/27 wird das Haus erstmals von einer Doppelspitze geleitet. Katja Langenbach und Wanda Puvogel übernehmen gemeinsam die Intendanz und folgen damit auf Ina Karr, die nach fünf erfolgreichen Jahren zur Deutschen Oper am Rhein wechselt.
Mit der Entscheidung für eine interne Nachfolge setzt der Stiftungsrat auf Kontinuität und Innovation. Langenbach, Schauspieldirektorin, und Puvogel, Tanzdirektorin, sind seit 2021 Teil des künstlerischen Leitungsteams in Luzern und haben das Profil des Hauses in den vergangenen Jahren maßgeblich mitgeprägt. Puvogel bringt über 30 Jahre Erfahrung in Tanzdramaturgie, Management und Tanzpolitik mit: „Das Prinzip der Dualität ist eine große Chance für eine ausgewogene Leitung und vielseitige Kunst", so Puvogel.
Die neue Co-Intendanz steht für einen kooperativen Führungsstil und betont eine „co-kreative“ Ausrichtung des Hauses – sowohl in der künstlerischen Arbeit als auch im Dialog mit der Stadtgesellschaft. „Das Luzerner Theater soll als gesellschaftliches Zentrum und Ort des Austauschs weiter gestärkt werden“, so Langenbach. Eine engere Verbindung zur Bevölkerung, neue Formate sowie eine zusätzliche Stelle für Vermittlung und Community-Dramaturgie sind Teil dieser Öffnungsstrategie.
Ihre bisherigen Leitungsfunktionen geben beide an interne Nachfolger*innen ab, werden die Sparten jedoch weiterhin begleiten. Die Oper bleibt unter der Leitung von Dr. Ursula Benzing (Operndirektorin) und Jonathan Bloxham (Musikdirektor), Teresa Rotemberg führt das Junge Luzerner Theater fort.
„Wir setzen auf das Zusammenspiel aller vier Sparten und verfolgen eine gemeinsame künstlerische Vision“, betonen die designierten Intendantinnen. Ihre Vision für das Luzerner Theater ruht auf den Säulen Kontinuität, Innovation und Öffnung.
Stiftungsratspräsidentin Anja Meyer zeigt sich erfreut über die neue Leitung: „Mit Katja Langenbach und Wanda Puvogel gewinnen wir zwei erfahrene Theaterfachfrauen, die das Haus und seine Herausforderungen bestens kennen.“
Auch die Tanzszene kann sich freuen: Es passiert ja äußerst selten, dass aus der Tanzsparte stammende Personen in die Intendanz eines Mehrspartenhauses aufsteigen – normalerweise sind es bei solchen Entscheidungen immer die aus der Oper und dem Schauspiel. In der Schweiz ist es überhaupt das erste Mal, dass das an einer solchen Institution passiert. Aber auch im restlichen deutschsprachigen Raum ist es überaus selten. Gerhard Brunner wurde nach einer Ballettdirektion in Wien 1987 zum Intendanten der Bühnen Graz gewählt. Ballettdirektor Ralf Dörnen wurde am Theater Vorpommern Intendant, gab die Stelle aber nach 2 Jahren wieder auf. Das ist eine schwache Bilanz!
Dass es nun in Luzern möglich ist, ist erfreulich und ein deutliches Zeichen für die Emanzipierung des Tanzes. Wenn Operndirektor*innen mühelos die Tanzensembles leiten können, muss das auch umgekehrt möglich sein. Glückwunsch an Wanda Puvogel!
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