„Cosmic Tap“ von Andrea Alvergue, Nikolai Kemeny, Markus Stockhausen und Dorit Schäffler

Liebesheirat

Im LOFFT Leipzig fusionieren Steptanz und Jazz

Die Steptänzer*innen Andrea Alvergue und Nikolai Kemeny improvisieren mit den Jazz-Musiker*innen Markus Stockhausen und Dorit Schäffler. Das Ergebnis „Cosmic Tap“ ist sehens- und hörenswert.

Leipzig, 24/01/2023

Es beginnt wie eine Meditation. Zwei Glöckchen eröffnen den Abend, bald folgt der Rhythmus eines gesteppten Herzschlags, bis Markus Stockhausen zu einer Trompete greift, aber tonlos hindurch bläst. Später tanzen Andrea Alvergue und Nikolai Kemeny dann doch noch zur Trompetenmusik von Stockhausen und den Klarinettenklängen von Dorit Schäffler. Mal scharren sie über, mal gibt es harten Stepschlag auf den Holzboden. Bisweilen erinnert es an Flamenco-Duette, dann wieder zeitgenössischen Tanz und manchmal entsteht auch etwas vollkommen anderes, wenn etwa Stockhausen mit seinem Schalldämpfer zum Rhythmus der Tanzenden auf den Boden klopft und die schnarrenden Geräusche der schleifenden Schuhkanten in sein Medium übersetzt.

Step und Jazz. Das sind nicht gerade häufige Partner, doch mit den drei improvisierten Abenden „Cosmic Tap“ haben Alvergue, Kemeny, Schäffler und Stockhauen durchaus einige Potentiale freigelegt. In immer wechselnden Konstellationen und verschiedensten Stimmungen bieten sie in dieser kurzen Stunde ein ganzes Panorama von Ausdrücken und Möglichkeiten. Dabei treten Musik und Tanz in einen fruchtbaren Dialog, ohne dass einer der Vieren die Oberhand behalten muss. Impulse und Ergebnisse gehen harmonisch ineinander über. Es entsteht ein beständiger Wechsel von Tanzstilen, Körperpercussion und musikalischen Stimmungen. Mal ganz ruhig, mal sehr energetisch, doch in einem konstanten positiven Flow.

Initiiert wurde der Abend im LOFFT von Andrea Alvergue, die zusammen mit Nikolai Kemeny in der in Leipzig beheimateten Sebastian Weber Dance Company tanzen und dort den Steptanz in Deutschland jenseits von Fred-Astaire-Romantik und Stomp bereits seit Jahren erfolgreich zeitgenössisch weiterentwickeln. In diesem Prozess können die Erfahrungen dieses Abends ein Baustein sein, sich hier noch weiter zu öffnen. Denn wenn es als Improvisation schon so hervorragend funktioniert, wie würde das Ganze dann erst in einem ausgearbeiteten Abend wirken?
 

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