„Ich hab dich gern ohne Worte“
Bühnen- und Kostümdesigner Peter Pabst widmet sich in seinen neuen Installationen „Vorsichtshalber vorsichtig“ im Skulpturenpark Waldfrieden dem Nachlass Pina Bauschs
17/01/2014Er war einer der wichtigsten Tänzer im Tanztheater Pina Bausch in Wuppertal und wurde von Fans weltweit verehrt. Jan Minařík tanzte in 36 Bausch Produktionen und stach durch seine große kräftige Anatomie sowie den dadurch erzeugten Humor - vor allem in Travestie-Rollen - als charismatische Figur auf der Bühne hervor. Auch war Minařík einer der deutschlandweit ersten Tänzer, die im damals als fortgeschritten geltenden Alter von 55 Jahren noch auf der Bühne standen und als Tanztheaterfiguren brillierten. Von Beginn an bis über den Tod Bauschs hinaus prägte er das Tanztheater Wuppertal mit seinen einzigartigen, kraftvollen, oft schrillen und absurden Bühnenfiguren.
Der am 25. August 1945 geborende Jan Minařík machte in Prag eine Ausbildung zum Balletttänzer. 1969 emigrierte er nach der Besetzung der Tschechoslowakei und fand am Tiroler Landestheater Innsbruck ein erstes Engagement. Danach wechselte er zum Ballett im Opernhaus Wuppertal, das unter Ivan Sertic eine klassische Ballett-Ästhetik präsentierte, und wurde dort Solo-Tänzer. Nachdem 1973 Intendant Arno Wüstenhöfer die Leitung des Balletts an die Choreografin Pina Bausch übergeben hatte, folgte nahezu das gesamte Ensemble Sertic nach. „Einer der wenigen, die in Wuppertal blieben, war Jan Minarik: Er wurde zu einem der ganz wichtigen Darsteller und Mitarbeiter des Tanztheaters“, so Pina Bausch.
1981 heiratete Minařík Beatrice Libonati, seine ebenfalls langjährige Kollegin im Tanztheater Pina Bausch, mit der er eine Tochter und einen Sohn hat.
Jan Minařík arbeitete auch nach seiner Tänzerlaufbahn als Tourneefotograf und Probenleiter für das Wuppertaler Ensemble. Zuletzt war er zusammen mit seiner Frau Beatrice Libonati vor zwei Jahren mit dem jungen Ensemble des Tanztheaters an der Rekonstruktion der Produktion „Blaubart. Beim Anhören einer Tonbandaufnahme“ von Béla Bartóks Oper „Herzog Blaubarts Burg“ von 1977 beteiligt.
Nicht nur das Ensemble, in dem er ironisch als „Mutter der Kompanie“ galt, sondern die Pina Bausch Fangemeinde weltweit wird ihn vermissen. Unvergessen seine Rollen in „Blaubart“, „Sacre“, „The Cigarettes in the Dark“, „1980“, „Nelken“ und vielen anderen.
Ursula Kaufmann, die Minařík in zahlreichen Produktionen fotografierte, trägt die Fotoauswahl zu diesem Nachruf bei.
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