TANZKONGRESS 2013 – DER BLOG
Tag 4: Sonntag 9. Juni Jetzt ist er schon wieder vorbei, der Tanzkongress 2013 in Düsseldorf.
Bettina Masuch, eine der erfahrensten und international bestens vernetzten Tanzintendantinnen Europas, kämpft seit Monaten mit Problemen im Haus, die dazu führten, dass der Vorstand des tanzhauses nrw die Verlängerung ihres Vertrags zunächst nicht bewilligen wollte.
Masuch ist seit 2014 Intendantin am tanzhaus nrw. Seitdem hat es sich mit acht Tanz- und Probenstudios sowie zwei Bühnen zu einem internationalen Zentrum für zeitgenössischen Tanz weiterentwickelt. Es ist zugleich Spiel- und Produktionsort sowie Akademie mit mehr als 4.000 Besucher*innen wöchentlich. Hervorgegangen aus der 1978 von Bertram Müller gegründeten „Werkstatt“ und von ihm lange Jahre geleiteten späteren tanzhaus nrw (bis 2013) hat es sich zu einer international hochgeachteten Kulturinstitution entwickelt. Nicht-professionelle und professionelle Tänzer*innen, Choreograf*innen und Künstler*innen anderer Genres repräsentieren das gemeinschaftliche Erleben von Tanz unter dem Dach einer einzigen Institution.
Der Tanzunterricht, genannt Akademie, als Modell der kulturellen Weiterbildung ist durch die nationalen und internationalen rund 80 Dozent*innen gekennzeichnet, die zu mehr als 360 Kursen und Workshops wöchentlich sowie einer Vielzahl anderer Angebote einladen.
Von diesen Dozent*innen hatten sich laut Rheinischer Post einige nicht ausreichend beachtet gefühlt und beim Vorstand beschwert. Konflikte mit dem Vorstand folgten. Daher hatte der Vorstand, der sich wiederum in seinen Beschlüssen ignoriert fühlte, Ende vergangenen Jahres entschieden, den Vertrag von Masuch nicht zu verlängern. Er wäre am 31. Dezember 2020 ausgelaufen.
In über 200 Bühnenveranstaltungen jährlich präsentiert das tanzhaus nrw im Rahmen von Themenschwerpunkten, Reihen, Festivals und einer Vielzahl von künstlerischen Kollaborationen die internationale Bandbreite des zeitgenössischen Tanzes. Gastspiele renommierter Choreograf*innen wie Anne Teresa De Keersmaeker, Ohad Naharin, Yasmeen Godder, Lia Rodrigues oder Gregory Maqoma wechseln sich mit einer Vielzahl von Künstler*innen der Region wie Raimund Hoghe, Stephanie Thiersch, Kollektiv Zoo oder Hartmannmueller ab.
Das tanzhaus nrw ist Mitglied im Bündnis internationaler Produktionshäuser, einem Netzwerk der sieben größten und wichtigsten freien Produktionshäuser in Deutschland mit internationaler Ausstrahlung, das durch das Staatsministerium für Kultur und Medien gefördert wird.
In Hinblick auf die internationale Vernetzung und Strahlkraft, das breite, innovativ künstlerische Programm des Hauses sowie anstehende, durch Bettina Masuch angestoßene, große Umbauten am Haus an der Erkrather Straße, wäre eine Nichtverlängerung des Vertrags ein Armutszeugnis für Düsseldorf gewesen. Da jedoch Stadt und Land das tanzhaus nrw mit hohen Summen bezuschussen, haben sie ein gewisses Mitspracherecht. Das nutzten sie und einigten sich gestern Nacht mit dem Vorstand auf einen Kompromiss. Dieser sieht eine Verlängerung von 18 Monaten vor, was bedeutet, dass Masuch bis 2022 ihren Intendantenposten behält. Immerhin!
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