„Peng – und du bist tot!“

Neben Narren und Betrunken sagen – zumindest sprichwörtlich – Kinder, die Wahrheit. Die beiden aus Israel stammenden Choreografinnen und Performerinnen Lee Meir und Meital Raz sind in ihrem Stück „Play Dead“ kindlichen Wahrheiten auf der Spur. Mit knallrot gefärbten Fingern entfalten sie einen tierischen Wettstreit, lassen Hahnenkamm und Krallen entstehen und wetteifern im Schnalzen und Krächzen, bis eine von beiden mehr mitspielt. Sie zielt mit ausgestrecktem Zeigefinger auf ihr Gegenüber – „Peng!“ – und die andere bricht scheinbar leblos zusammen. Auch daraus wird ein Spiel mit raschem Rollenwechsel: schöner sterben, rascher wieder aufspringen ist die Herausforderung.

Und dann der bange Gedanke: Was würde geschehen, wenn ich wirklich tot bin? Wenn Du sterben würdest? Unverstellt, wie es eben nur Kinder können, legen die beiden Performerinnen ihre Sehnsüchte und Ängste offen, teilen Erinnerungen und erfinden wie nebenbei neue Spiele. Das Ganze ist urkomisch und tiefernst, für Groß und Klein verständlich und mit einem wunderbaren Gespür für Timing, Mimik und Gestik ausgeführt.

Ausgedacht – und das ist das Besondere an diesem 45-Minuten-Stück – wurde „Play Dead“ in Heidelberg, gerade mal eine Tür weiter, nämlich im an die Hebelhalle angrenzenden Choreografischen Centrum. Dort konnten die beiden Künstlerinnen im Rahmen einer Residenzzeit ihrer kreativen Phantasie freien Lauf lassen, und die Tanzbiennale bot den idealen Rahmen für die Deutsche Erstaufführung des Stücks. Die Heidelberger“ tanzallianz“ – der Zusammenschluss der Städtischen Bühne mit dem UnterwegsTheater – hat’s möglich gemacht.