Zum Tod von Angelika Odenthal

Feldenkrais-Kapazität und Mitbegründerin von „tanz aktuell“

Berlin, 11/09/2011

In ihrer praktischen Arbeit als Bewegungspädagogin ging es Angelika Odenthal vornehmlich darum, „unsere Wahrnehmung und unser Empfindungsvermögen auszuweiten, unsere körperlichen Ausdrucksmöglichkeiten zu wecken und unser Bewegungsverhalten zu verbessern.” Jeder Mensch stellte für sie „eine komplexe Einheit dar, immer im Kontakt und im Austausch mit seiner Umwelt”. Seine Möglichkeiten gemeinsam zu erkunden, war ihr ein Bedürfnis, das „Ausloten unentdeckten Potentials und die Integration körperlich-seelischer und geistiger Reaktionsweisen”.

Für all das machte sich Angelika Peters (wie sie vor ihrer Verheiratung hieß) zeitlebens stark. Als Atemlehrerin bei Ilse Middendorf ausgebildet und durch Mark Reese mit der Feldenkrais-Methode bestens vertraut, gründete die studierte Geschichts- und Kulturwissenschaftlerin zusammen mit Johannes Odenthal die Zeitschrift „tanz aktuell” und war in der Redaktion von 1986 bis 1992 für das Ressort Bewegungspädagogik / Körpertherapie verantwortlich: ein Schwerpunktthema, das ihr sehr am Herzen lag und dessen Spuren auch in den Folgezeitschriften „ballet-tanz” und „tanz” noch aufzufinden sind.

Früh schon in der Erwachsenenbildung tätig, weitete Angelika Odenthal 1995 ihr Tätigkeitsfeld um Gesundheitsvorsorge und Rehabilitation aus. Mitbegründerin des Studios für Somatisches Lernen, veröffentlichte sie 2008 zusammen mit Irene Sieben „Das große Feldenkrais Buch” (jetzt bei Random House): das Standardwerk seiner Körpertherapie. Unter dem Motto „Bewusstheit und Entwicklung” hat sie noch die Jahrestagung des Feldenkrais-Verband Deutschland, dessen Erste Vorsitzende sie vier Jahre lang war, publizistisch vorbereitet. An den Jubiläumsfeierlichkeiten im Januar in der Berliner Uferstudios hat sie nicht mehr teilgenommen. Auch ihre Doktorarbeit konnte sie nicht mehr zu Ende führen.

Am 20. August ist Angelika Odenthal nach schwerer Krankheit 57-jährig zu Hause in Kleinmachnow gestorben. Ihr zu Ehren tanzten Kôffi Kôkô und Ismael Ivo bei der Beerdigung am 9. Oktober.
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