Abstrakte Formen und Zeichen

"Sichtbare Lieder" von Rose Breuss im Odeon

Wien, 01/02/2010

„Hoch hinaus“ ist das Motto einer neuen Tanzschiene im Odeon. Neben dem Serapionstheater werden in Zukunft im von Erwin Piplits geleiteten Haus verstärkt dort erarbeitete Tanz- und Musikproduktionen zu sehen sein. Für Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny stellt diese Öffnung des Odeon-Theaters einen nächsten Schritt für die Zukunft von zeitgenössischem Tanz- und Musikschaffen dar. Rose Breuss, Artist in Residence und Leiterin des Tanzbereichs, bat Nike Wagner zu einer Eröffnungsrede. Für Wagner ist die Tanzkunst weder universell verständlich noch leicht zugänglich, sondern basiert auf spezifischen Codierungen.

Das Eröffnungsstück „Sichtbare Lieder“ - nach Gedichten von Paul Éluard - ist ein gelungenes Beispiel für Wagners These. Rose Breuss transformiert die surrealen Gedichte in eine diffizile Tanzsprache, die vier Tänzerinnen und vier Tänzer der 2009 von Breuss und Johannes Randolf in Linz gegründeten Cie. Off Verticality gekonnt umsetzen. Gesprochene Gedichte, Choreografie und Musik, zum Teil live vom Trompeter Franz Hautzinger und einem Blechbläserensemble dargeboten, fließen nahtlos ineinander. Inhalte sind schwer vermittelbar, Emotionen nicht gefragt. Wie Schriftzeichen breiten sich die Tänzer in geometrischen Systemen im Bühnenraum des Odeon aus, auf eine Ausstattung kann verzichtet werden. Übrig bleiben abstrakte tänzerische Formen und Zeichen, deren oft synchron getanzte Ästhetik monoton wirkt.


Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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