„DREAMER“ von LOD COLLECTIVE als Uraufführung im Wiener Odeon Theater

„DREAMER“ von LOD COLLECTIVE als Uraufführung im Wiener Odeon Theater

Traumwandlerischer Tanz

„DREAMER“ von LOD COLLECTIVE als Uraufführung im Wiener Odeon Theater

Mit ihrem ersten abendfüllenden Stück ist den Choreografinnen Laureen Drexler und Rebeka Mondovics eine solide Arbeit gelungen, die eine luzide Sogwirkung ausstrahlt.

Wien, 20/09/2023

Über der Bühne schwebt ein teilweise mit Spiegelfolie überzogenes Objekt, das von Marie Therese Fritz entworfen wurde. Nicht nur das Publikum, sondern auch die Tänzerinnen beobachten dieses immer wieder. Durch den geschickten Einsatz von Licht scheint es sich zu bewegen. Ansonsten ist die Bühne leer, wobei der Bühnenraum im Wiener Odeon Theater alleine schon durch die massiven Säulen an den Seiten und die hohe Decke eine eigene Wirkung entfaltet, aber auch durch das große Raumvolumen eine Herausforderung sein kann.

Zu Beginn beleuchten nur drei Lichtkegel die drei Tänzerinnen, Laureen Drexler, Rebeka Mondovics und Giorgia Scisciola, die in Posen am Boden verharren. In ihren Verschraubungen wirken sie wie Wesen aus einer anderen Welt. Dieser Eindruck wird durch die Kostüme von VIS A VIS - halbdurchsichtige langärmelige Oberteile und Shorts, welche leicht silbern glänzen – verstärkt. Langsam werden die Bewegungen dynamischer, die Tänzerinnen kommen ins Stehen und beginnen sich auch durch den Raum zu bewegen. Das Licht wird heller, doch nur selten ist die Bühne komplett ausgeleuchtet. Oftmals sind die Tänzerinnen nur im Halbdunkel zu sehen, was aber wieder den Eindruck eines Traumes verstärkt. Das Musikarrangement von James King unterstützt diese Wirkung.

Choreografisch arbeiten Drexler und Mondovics solide mit den Mitteln des reinen Tanzes: die zeitgenössischen Bewegungen sind fließend und raumgreifend, man kann ein gutes Grundverständnis an choreografischer Gestaltung erkennen. Allerdings sieht man noch keine klare Handschrift und manchmal scheinen die beiden noch nicht so genau zu wissen, wo sie mit ihrem Stück hinmöchten. Auch mehr Interaktionen wären fein gewesen, denn in einigen Sequenzen hat man das Gefühl, dass die Drei zufällig nebeneinander auf der Bühne stehen. Doch es ist gut, dass LOD COLLECTIVE das Wagnis eines eigenen Stücks eingegangen ist und man darf auf weitere Projekte gespannt sein!

 

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