Bestechend lebendiges Tanzmuseum

„Musée de la Danse“ von Boris Charmatz im Wiener Tanzquartier

Wien, 05/12/2009

Das „Musée de la Danse“ von Boris Charmatz, seit 2009 Direktor des Choreografischen Zentrums in Rennes, stellte am Donnerstag seine neue Version von „50 ans de danse“ als Pre-Première im Wiener Tanzquartier vor. Eine Hommage an die Choreografien des im Juli verstorbenen Merce Cunningham. Ausgehend von einem Fotoband über 50 Jahre Cunningham stellt Charmatz die Frage nach der Essenz von dessen Werken und Methoden aus heutiger Sicht und Interpretation. Sieben ehemalige Cunningham-Tänzerinnen und Tänzer stellen nicht nur Fotos aus seinen Choreografien aus fünf Jahrzehnten nach, sondern lassen mit ihren Kenntnissen und Erfahrungen verschiedene Bilder mit Zeitsprüngen ineinanderfließen.

Herausragend: der fast 70-jährige Gus Solomons Jr., der auch mit der Grande Dame des Modern Dance, Martha Graham zusammenarbeitete. Wurzeln Cunninghams in Modern Dance und Ballett werden sichtbar. Doch entscheidend ist das Weiterdenken und Weitertanzen. Auch ohne Originalausstattung und -musik bestechen die choreografischen Elemente auf weißem Tanzboden im Licht von Yves Godin zu Klängen von Olivier Renouf.

Dieses lebendige Tanzmuseum ist ein gelungenes, ein wenig kurz geratenes Beispiel über die Bewahrung eines bedeutenden Tanz-Erbes, aus dem Neues zu entstehen vermag. Bis Sonntag setzt das Tanzquartier die Veranstaltungsreihe „The Skin of Movement“ mit Aufführungen, Workshops und Diskussionen über Bewegungstheorien fort.

Infos: http://www.tqw.at

 

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