Tanz berührbar und erlebbar machen

Kinder und Jugendliche agieren am 29. April zum Welttanztag auf Berliner S-Bahnhöfen

Berlin, 24/04/2008

Wer am 29. April mit der Berliner S-Bahn fährt, wird auf sechs der am meisten frequentierten Bahnhöfe Kinder und Jugendliche tanzen sehen. Das hat seinen guten Sinn. Denn dieser Tag ehrt das Andenken des überaus bedeutenden französischen Choreografen und Ballettreformers Jean-Georges Noverre (1727-1810), der am 29. April geboren wurde. Das Internationale Tanzkomitee des bei der UNESCO verankerten Internationalen Theaterinstituts machte aus dem Faktum ein Fest und rief Noverres Geburtstag 1982 zum Welttanztag aus. Seither feiern Ballettkompanien rund um den Globus an jenem Tag den Reformer und den Tanz überhaupt mit Vorstellungen und weiteren Aktivitäten. Und jedes Jahr ergeht an die Tänzer der Welt die Botschaft einer renommierten Persönlichkeit, diesmal von der südafrikanischen Choreografin Gladys Faith Agulhas. Tanz sei der Spiegel, der das möglich gewordene Unmögliche reflektiere, „damit ihn alle berühren, hören, spüren und erleben können“, ruft sie.

Bei daCi, einem weltweit vernetzten Verband von Tanzexperten, ist dieser Ruf nicht verhallt. Denn „dance and the Child international“, 1978 begründet, begeht in diesem Jahr selbst ein Jubiläum. Kindern und Jugendlichen Zugang zur Kunstform Tanz zu verschaffen, ist seither ebenso erklärtes Ziel wie das Bestreben, den Tanz als eine Form des künstlerischen und sozialen Lernens im Schul- und Erziehungswesen zu verankern. Das C für Kind wird im Namen des Verbands deshalb nicht von ungefähr großgeschrieben.

Der seit gut 10 Jahren bestehende Ableger daCi Deutschland e.V., ein Forum speziell für zeitgenössischen kreativen Kindertanz, nutzt den Welttanztag, um mit rund 250 jungen Teilnehmern Tanz zwischen 16 und 18 Uhr, der besten Zeit also, in den öffentlichen Berliner Raum zu bringen. So kann man an den Treppen zur U2 auf dem Alexanderplatz das Perform(d)ance Jugendensemble erleben. Auf dem Bahnhofsvorplatz Gesundbrunnen, direkt neben dem Imbiss, zeigen die Humboldthain-Grundschule und das Tanztheater Piccolino der Musikschule Fanny Hensel ihr Können. Und die Bahnhofsvorhalle des Ostbahnhofs teilen sich das Jugendkunstzentrum Gérard Philipe und das Tanzteam Step by Step.

Wer den Interkulturellen Mädchentreff, die Tanzprobebühne Marameo und die Lenau-Grundschule gemeinsam mit der TanzTangente sehen möchte, der muss zum Potsdamer Platz kommen und sich im Gängegewirr zur Zwischenetage in Richtung Sony Center durchschlagen. Spandaus Bahnhofsvorhalle betanzt Tayo-moving aus der Waldschule, und am Südkreuz, in der Halle hinter dem Haupteingang, wechseln sich die Leo Kestenberg Musikschule und, nochmals, die TanzTangente ab. Die Deutsche Bahn AG unterstützt jene löbliche daCi-Aktion, Tanz der Tagesbotschaft gemäß berührbar und erlebbar zu machen.

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