Unverhofftes Glanzlicht

Edvin Revazov überrascht als Joseph in Neumeiers „Weihnachtsoratorium“

Hamburg, 24/11/2008

Ganz normale Repertoire-Vorstellungen warten manchmal unverhofft mit den schönsten Überraschungen auf. So auch Neumeiers „Weihnachtsoratorium“ am 22. November, angesetzt in der ersten Besetzung. Doch dann fiel Peter Dingle als Joseph aus – und kurzfristig sprang Edvin Revazov ein. Kannte man diesen hochgewachsenen Tänzer bisher als stets ein wenig ausdrucksarm, fand er hier – ebenso wie schon in Neumeiers kürzlich gezeigtem „L’Après-midi d’un faune“ – zu ungeahnter Darstellungskraft. Sein Joseph war geprägt von einer reinen, liebenswerten Unschuld und Naivität, gepaart mit einem Anflug von Weisheit und Wissen. Und es ist genau diese Mischung, die dieser Figur in Neumeiers Weihnachtsoratorium die nötige Eigenständigkeit neben Maria verleiht. Edvin Revazov gewinnt damit endlich auch darstellerisch an Profil – tänzerisch hat er sowieso viel zu bieten, was aufgrund der fehlenden Kontur jedoch immer ein wenig in den Hintergrund trat. Da scheint eine Saat aufs Feinste aufzugehen.

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