„TanzArt ostwest“

Das Ringfestival „TanzArt ostwest“ startet in seine achte Saison. Das bedeutet: seit acht Jahren wird der wechselseitige Austausch von Tanzensembles aus ganz Europa gepflegt. Die „TanzArt ostwest“ stößt dabei auf zunehmendes Interesse bei Intendanten, Choreografen und Tänzern. Die Anfragen waren schon so zahlreich, dass nicht alle Interessenten teilnehmen konnten. Denn die Organisation eines solchen Festivals stößt vor Ort an strukturelle und räumliche Grenzen, wie Tarek Assam, Initiator und Leiter der „TanzArt ostwest“, zu bedenken gibt.

Die Anfänge gehen zurück in seine Zeit als Ballettdirektor in Halberstadt/Quedlinburg, wo er 2001, gemeinsam mit Mechtild Hobl-Friedrich, Theaterdirektorin in Itzehoe, die „TanzArt ostwest“ ins Leben rief. Es ging vor allem darum, zehn Jahre nach dem Zusammenbrechen der sozialistischen Systeme im Osten Deutschlands und Europas den zeitgenössischen Entwicklungen im Tanz in Westeuropa neue choreografische Entwicklungen gegenüberzustellen. Allen Beteiligten wurde damit ein weiteres Auftritts- und Wirkungsspektrum vermittelt und dem heimischen Publikum konnte die Ausdrucksvielfalt und der Reichtum der expandierenden Tanzszene vor Augen geführt werden.

Mit seinem Wechsel an das Stadttheater Gießen 2002 brachte Assam die Idee der „TanzArt ostwest“ mit nach Hessen. Das Prinzip beruht auf dem Austausch: die Bühnen, die sich beteiligen, verpflichten sich an ihrem Heimatstandort ein Festival zu organisieren; das mag einen Tag dauern oder, wie in Gießen, vier Tage umfassen. Auf der anderen Seite beteiligen sich die jeweiligen Tanzensembles möglichst mit neuen Choreografien an den Festivaltagen andernorts. Manchmal kommen gesamte Ensembles, manchmal auch nur ein Solist oder ein Duo; dies entscheidet die jeweilige künstlerische Leitung. Alle beteiligten Bühnen haben die Möglichkeit, ihren momentanen künstlerischen Stand, ihre Technik und choreografische Handschrift zu zeigen, was sich in diesem Umfang keine der Bühnen als bezahlte Gastspiele leisten könnte. Zahlreiche Beteiligte des Festivals sind konstante Partner bereits seit der Anfangszeit.

Zudem findet ein intensiver künstlerischer Austausch statt, der seit Assams Start in Gießen um die freie Szene erweitert ist. Auch Abgangsklassen von Tanzhochschulen (bisher Frankfurt und Köln) haben hier ihren regelmäßigen Auftrittsort. Mit anderen Worten: alle Seiten profitieren, es wird internationale Tanzkunst gezeigt und die Tänzerinnen und Tänzer können sich an auswärtigen Bühnen präsentieren. In Gießen, wie in den meisten anderen Städten, die sich an der Ausrichtung des Festivals beteiligen, engagieren sich Kulturämter oder andere Institutionen in finanzieller und ideeller Hinsicht, so werden etwa Auftragsarbeiten vergeben, die „TanzArt ostwest“ zu einem außergewöhnlichen Tanzereignis werden lassen.

Aktuell sind folgende Ensembles und Choreografen von städtischen bzw. staatlichen Bühnen beteiligt: Reiner Feistel / Landesbühne Sachsen; Jutta Wörne / Theater Nordhausen; Ekatherina Tscheschmedieva / Opernhaus Varna, Bulgarien; Gundula Peuthert / Theater Görlitz; Elsbieta Suflik - Pantak / Theater Kielce /, Polen; Eva Wycichowska / Polish Dance Theatre / Poznan, Polen; Tarek Assam/ Tanzcompagnie Gießen; Jaroslav Slavicki / Bohemia Balet / Prag; Anthony Taylor / Koblenz, Darrel Toulon / Ballett Graz, u.a. Aus der freien Szene beteiligten sich bisher: Irene K. / Eupen, Belgien; Cie. Willi Dorner / Wien; Dog Kennel Hill / London; Melanie Clarke / London; Lea Perat / Cie. Echymose/ Hirson, Gudrun Lange / Düsseldorf, Cie. Melanie Lefevre-Sell / London; Heidrun Stahl / Stahltanznetz / Lüneburg; Darrel Toulon / Alpha Group / Graz, Cie.Melanie Venino / Valencia; Cie. Berkenhoff / Siegwald / Lyon; Leszek Stanek / Physical Dance Theatre / Warschau.

Für die TanzArt ostwest 2008 stehen bereits folgende Termine fest: Eupen 6. April, Nordhausen 16.-18. April, Gießen 8.-12. Mai (Pfingsten), Koblenz 14. Mai, Görlitz 17.-20. Juli.
Weitere Informationen unter www.tanzart-ostwest.de