Lorca und Dalí im Clinch am Linzer Landestheater

Jochen Ulrichs „Lorca und Dalí“

Linz, 22/02/2008

„Lorca und Dalí“: Der Titel des Tanztheaters am Linzer Landestheater suggeriert eine Auseinandersetzung mit dem Dichter und dem surrealistischen Maler. Choreograf Jochen Ulrich macht es sich, aber auch dem Publikum, entschieden schwerer. Kaum Nachbildungen noch lineare Erzählungen finden statt. Vielmehr geht es im ersten, überlangen Teil des Abends - den Ulrich mit Fabrice Jucquois (Szenario) bereits 1999 in Holland herausgebracht hat - um Spielszenen, in denen Motive der Werke der Künstler anklingen. Ein fantastisches Bild in Bewegung soll entstehen.

Lorca (Matej Pagert) und Dalí (Martin Dvorak) sind als Figuren ständig präsent. Aber auch Dalís Muse (Berengere Brulebois), ein Puck-ähnlicher, Inspiration verströmender Mond (Alexander Novikov) und dunkle Gestalten erzeugen ein von heftigen Trieben durchsetztes Fortkommen. Vor der hoch aufgerichteten Skulptur von Alfio Giuffrida geraten der als größenwahnsinnig gezeichnete Dalí und der ihm verbundene homosexuelle Dichter in Konflikt.

Unterlegt mit Musik von Villa-Lobos, Bregovic und Glass, die im zweiten Teil Akzente setzt, schafft Ulrich über weite Strecken verklausulierten Tanz mit dramatischen Einschüben. Zuckende Oberkörper, gerollte Augen und bedeutungsvolle Blicke. Ein raues, Männer betontes Körpertheater, das heftig bejubelt wird.


Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

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