Van Manen und kein Ende

Nun ist auch das Jubiläumsbuch erschienen

oe
Stuttgart, 21/09/2007

Mit Illustrationen reich bestückt, gibt es inzwischen auch das Buch zur Feier seines 75. Geburtstags: „Hans van Manen – Meer dan een halve eeuw dans“ (herausgegeben von Lex Jansen, im Verlag De Arbeiderspers, Amsterdam – Antwerpen, 2007, 119 Seiten, ISBN 978 90 295 65387/nur 320,671). Leider nur in holländischer Sprache (mit dem Untertitel „Mehr als ein halbes Jahrhundert Tanz“) – zumindest ein englisches Summary (oder Abstract, wie es der internationale Sprachgebrauch will) wäre dienlich gewesen. Die umfangreiche Einleitung hat Eddie Vetter verfasst (der auch der Fragesteller im Interview mit van Manen auf der hier bereits angezeigten DVD ist).

Neunzehn weitere Textbeiträge stammen von – unter anderen – Ine Rietstap, Keso Dekker, Rudi Fuchs, Hans Ebbelaar & Alexandra Radius, Mea Venema und Ted Brandsen – aus Deutschland von Martin Schläpfer, Jochen Schmidt und dem unvermeidlichen oe. Im Anschluss gibt es ein komplettes Werkverzeichnis der Choreografien van Manens, von „Olé, Olé Margarita (1955 –als er dreiundzwanzig war) bis zu den „Six Piano Pieces“ und „Dreaming About You“ von 2006. Da hätte ich mir ein paar zusätzliche Informationen gewünscht (etwa über die Kompanien, für die sie entstanden sind, die Komponisten und Designer sowie über die Uraufführungsorte). Vorzüglich die – zum Teil ausgesprochen belustigende –Fotoauswahl (darunter auch ein paar von Gert Weigelt). Jedenfalls eine willkommene Ergänzung zu den beiden großen Monografien von Jochen Schmidt (Hans van Manen – Der Zeitgenosse als Klassiker“, 1987) und Eva van Schaik („Hans van Manen. Leven & Werk“, 1997).

In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass der in den Berichten über den Gala-Abend verschiedentlich erwähnte „Männer-Pas-deux“ in van Manens „Metaforen“ von 1965 keineswegs der erste gleichgeschlechtliche Pas de deux der Ballettgeschichte war, denn einen solchen hatte Jerome Robbins bereits 1961 in seinen „Events“ mit Glen Tetley und Edward Verso choreografiert (laut „Balanchine´s New Complete Stories of the Great Ballets“: „Two of the Men ... are interested in each other, dance together, and then the young one rebels and rejects the other“) – einmal ganz abgesehen von Ted Shawn und seinen „Men Dancers“, die von 1933 bis 1940 in den Vereinigten Staaten existierten. Über Shawn und das Coming Out des Männertanzes in den USA siehe auch den umfangreichen, höchst informativen Artikel von Jennifer Fisher, „Make It Maverick: Rethinking the ‚Make It Macho‘ Strategy for Men“ im amerikanischen „Dance Chronicle“, vol. 30, number 1, 2007 – übrigens in der gleichen Ausgabe auch ein Artikel über „The Influence of German Modern Dance in Costa Rica“ von Marta Avila Aguilar“, in dem sie alle vorkommen, die Galionsfiguren des Tanztheaters, von Jooss, Leeder und Züllig über Bausch und Kresnik bis zu Schlömer und Marthaler.

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