Kindermord wäre ein Spezialthema

szene bunte wähne für Kids: „Sehnsucht“ und „Aalst“

Wien, 17/02/2007

Es zählt zu den wichtigsten Festivals in Europa, die sich an junges Publikum wenden: Das szene bune wähne-Tanzfestival (bis 25. 2.) wurde am Donnerstag eröffnet. Im Fokus neben „Wiegentanz“ für Eltern mit Babys vor allem zwei Produktionen: Im WUK zeigte das Düsseldorfer Forum Freies Theater „Sehnsucht“, eine Inszenierung des renommierten belgischen Choreografen Ives Thuwis. Mit der internationalen Koproduktion „Brief“ aus dem Vorjahr, an der Wien beteiligt war, bestens in Erinnerung, setzt Thuwis auch in „Sehnsucht“ seine wirksame Methode ein.

Es gelingt ihm, Jugendliche zum Thema so zu motivieren, dass der Zuschauer den Eindruck hat, in die Befindlichkeit junger Menschen ungeschminkt Einblick zu bekommen. In „Sehnsucht“ träumt sich ein Erwachsener zurück in Stadien seiner Teenager-Zeit. Szenen in einer Wohnzimmer-Landschaft tauchen auf. Zur Musik „alter Platten“ wird geküsst, umarmt, gestritten, gealbert, geturnt, getanzt. Werden Kraftakte gesetzt, die das Ich-Werden bestätigen. Dramaturgisch allerdings kommt dieses Stück nicht an Thuwis' zuletzt in Wien gezeigten Arbeiten heran.

Kontrapunkt eine halbe Stunde später im Tanzquartier: Die belgische Formation „Victoria“ zieht Gerichtsprotokolle und TV-Dokus zum grauslichen Mord an zwei Kindern für das Stück „Aalst“ heran. In dem gleichnamigen flämischen Ort spielte sich 1999 eine Tragödie ab. Dem Regisseur Pol Heyvaert geht es um die Schuldfrage. So wichtig solche Aufarbeitungen sind, so wichtig wäre auch die Aufbereitung und Platzierung des Themas innerhalb des Festivals gewesen. Ohne Kommentar schien es zur Eröffnung unpassend.


Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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