Eine Galavorstellung mit 28 Balletten

Gundel Kilians Fotoband über Sue Jin Kang

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Stuttgart, 07/07/2007

„Zum 1. September 1986 wurde Sue Jin Kang Mitglied des Corps de ballet beim Stuttgarter Ballett. 1994 wurde sie von Marcia Haydée zur Solistin, 1997 von Reid Anderson zur Ersten Solistin befördert“: So resümiert die Biografie in dem jetzt erschienenen Prachtband „Sue Jin Kang“ die Stuttgarter Karriere der inzwischen zur Kammertänzerin avancierten Koreanerin, die heute Abend mit einer Galavorstellung von John Crankos „Romeo und Julia“ einem neuen Höhepunkt entgegenstrebt. Zwanzig Jahre Sue Jin Kang und das Stuttgarter Ballett: das ist in Gundel Kilians großformatigem Foto-Bilderbuch ein Ballett in 28 Akten zwischen „Initialen R.B.M.E.“ und „Kameliendame“, kamerachoreografiert von Stuttgarts Doyenne der Ballettfotografen, mit Texten von Kwang-Ryul Jang, Reid Anderson, Marcia Haydée und Hartmut Regitz. Erschienen ist es im Daco-Verlag Stuttgart 2007, zweisprachig, 136 Seiten, 72 s/w-Fotografien, 63 Farbfotografien, ISBN 978-3-87135-053-5, € 35,-.

Es ist ein Buch geworden, das dem Rang und Format Sue Jin Kangs entspricht – und, nicht zu vergessen, ihrer exquisiten exotischen Schönheit. Dass sie in ihren Paraderollen zeigt, bei den vorbereitenden Proben und im Bühnenglanz ihrer Vorstellungen – in den Werken des Cranko-Repertoires wie in den Meisterchoreografien von Balanchine, MacMillan, Béjart, Neumeier, Robbins, Bintley sowie einiger ihrer Stuttgarter Kollegen. Lauter Foto-Galas sozusagen, die ihre Vielseitigkeit, ihren Charme und ihr so ganz und gar persönlichkeitsgesättigtes Charisma wie in einem Spiegel reflektieren. An der Seite solcher Partner wie Ivan Cavallari, Roland Vogel, Filip Baranciewicz, Tamas Detrich, Douglas Lee, Mikhail Kaniskin, Robert Tewsley und Marijn Rademaker (unter vielen anderen) – wodurch es nicht zuletzt ein Buch über zwanzig Jahre jüngster Stuttgarter Ballettgeschichte geworden ist. Es besticht durch seine großzügig elegante Aufmachung (Design: Gerd Friedrich) – auch wenn die aufgesplitterte Präsentation der Texte nicht gerade sonderlich leseeinladend ist. Es wirft allerdings auch die Frage auf, warum die Stuttgarter Direktion eine Meisterin der Ballettfotografie, die mit der Kompanie so eng verwachsen ist, so beharrlich ins Abseits gedrängt hat.

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