Francisco Guerrero bringt schelmischen Humor in den Flamenco

Das Ballet Teatro Español de Rafael Aguilar mit „Bolero“

Hamburg, 17/08/2007

Der Abend war fast schon gelaufen, da kam er und rettete ihn: Francisco Guerrero. Der virtuose Solist des Ballet Teatro Español de Rafael Aguilar brachte eine neue Spielart in den Flamenco-Tanz – den schelmischen Humor. Das Gastspiel der bekannten spanischen Truppe wurde in der Hamburgischen Staatsoper begeistert aufgenommen.

Das Besondere an diesem Ensemble: Sie zeigen nicht nur Flamenco in Reinkultur, sondern erzählen mit den Eigenheiten dieses Tanzstils und der dazugehörenden Musik Geschichten. Zuerst eine der Weltliteratur: Nach Federico Garcia Lorcas „Bernarda Albas Haus“ schuf Rafael Aguilar „El Rango“, eine düstere Interpretation um religiösen Fanatismus und Unterdrückung, die in Mord endet. Zu Maurice Ravels Ohrwurm „Bolero“ lässt sich ein Mann selbstverliebt von vielen Frauen und einigen Männern umtanzen und bewundern.

Doch erst im dritten Teil des Abends entfachten die Tänzer und Live-Musiker das Feuer, das man von ihnen kennt: Die „Suite Flamenca“ ist ein schillernder Bilderbogen, der Spaniens Tanzgeschichte erzählt. Und da die Flamenco-Kultur durchweg einen eher leidenden, klagenden Unterton hat, wurde das Solo von Francisco Guerrero doppelt bejubelt: Als tänzerischer Höhepunkt durch die Eigenwilligkeit seiner Körpersprache, aber auch als witzige Ausnahme inmitten all der tragischen Szenarien.

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