7. Ballett-Gala in Dortmund

Goldener Gott und Weltklasse-Tanz

Dortmund, 01/10/2007

Dortmunds Ballettchef Xin Peng Wang lud am Wochenende wieder zur Internationalen Ballettgala – und alle, alle kamen. Viele Wochen vor der 7. Folge war das Opernhaus für beide Abende restlos ausverkauft. Auf der Bühne übertrumpften Weltklasse-Ballerinen und -Ballerinos einander mit Pirouetten, Grand Jetés, Arabesken und raffiniertesten Hebefiguren. Mit Ensembles aus Wangs Choreografien „Mozart“, „Mein Bach“ und „Serenade“ sowie von Roland Petit und Mauro Bigonzetti beeindruckte die hauseigene Truppe einmal mehr durch technische Vielseitigkeit und präzise Synchronformationen.

Frisch und unbefangen mischten Dortmunds Primaballerina Monica Fotescu-Uta und ihr Partner Mark Radjapov sich mit einem Pas de deux aus „Mozart“ unter die Weltstars. Tosenden Applaus erntete Radjapov für das hoch-virtuose, witzige Solo von Birgit Scherzer „abgeschminkt“ auf Nina Hagens gleichnamigen Song. Dortmunds armenischer Solist Arsen Azatyan fegte als Goldener Gott aus der „Bayadere“ über die Bühne, zerfetzte förmlich die Luft mit hohen Sprüngen und wilden Gesten des vielarmigen indischen Tanzgottes Shiva.

So schematisiert gleichförmig der klassische Pas de deux auch sein mag, wirkliche Virtuosen vermögen jeder dieser Show-Nummern ein unverwechselbares Flair zu geben. Das gelang in Dortmund spannender als bei manch anderer Ballettgala. Fast kindliche Unschuld stellte die zarte Ukrainerin Iana Salenko mit ihrem Partner Marian Walter vom Staatsballett Berlin als Dornröschen und Esmeralda zur Schau. Feurig und als Star über allen Sternen kam die Brasilianerin Roberta Marquez im berühmten Don-Quijote-Pas de deux mit Steven McRae vom Royal Ballet London daher. Kokett und augenzwinkernd tanzte die Litauerin Asta Bazeviciute mit Zhanat Atymtayev vom English National Ballet die Columbine aus Petipas „Karneval von Venedig“.

Bei der Schlusshebung Lucia Lacarras durch Cyril Pierre vom Bayerischen Staatsballett München (in Roland Petits „Thais“) geriet das Publikum völlig aus dem Häuschen – wahrlich: diese Pose war der personifizierte Triumph des klassischen Balletts als zeitgemäße Bühnenkunst. Die Dortmunder Ballettgala setzt neben den Internationalen Tanzwochen Neuss in NRW ein wichtiges Zeichen für den Erhalt der kleinsten Theatersparte. An diesem Wochenende hatte in der Tat von „Dortmunds drei großen B Bier – Borussia – Ballett“, die Moderator Hannes Brock launig proklamierte, letzteres die Nase deutlich vorn.

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