Wenn Tänzer singen, wird die Welt eine andere

ImPulsTanz in Akademie- und Volkstheater: Mathilde Monnier und Sidi Larbi Cherkaoui

Wien, 07/08/2006

 Wenn Tänzer singen, entstehen ungewöhnliche Konstellationen. Im Akademietheater zeigte Mathilde Monnier, wie sie auf das Album des französischen Star-Chansonniers Philippe Katerine, „Robots après tout“, reagiert.

Die lapidaren, unterschwellig sarkastischen Aneinanderreihungen von Alltäglichkeiten in den Texten Katerines, der selbst auf der Bühne steht, umspült Monnier in „2008 vallée“ mit eben solchen tänzerischen Gesten. Wirken die Tänzer anfangs wie der Chor des Sängers und Monnier wie sein Double, überkommt die Schar nach und nach Katerine. Ein riesiges Polster bläht sich auf, den die Akteure überwinden müssen, um wieder vor den Zuschauern zu landen.

Während Monniers originelle Regie wie eine dekadente Antwort auf Katerine wirkt, hat man es danach im Volkstheater mit einem Herren-Quartett zu tun, das betörend schön und rein nicht nur mittelalterliche Vokalisen singt, sondern sich im selben Atemzug einer furiosen Mischung aus Körperwitz, Akrobatik und gestalterischer Kraft hingibt In „d'avant“ (2002) entfachen Sidi Larbi Cherkaoui, Damien Jalet, Luc Dunberry und Juan Kruz de Garaio Esnaola ein Feuerwerk aus Szenen, das bei all dem staunenswerten Können eine große Meditation über Glaubensweisen ist. Viele Gesichter nehmen die Vier an, die Wanderprediger, Popstars und Spielleute vorstellen. Ein Genuss.

Link: www.mathildemonnier.com 

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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