Hören über die Haut

Im Odeon tanzen Hörende und Gehörlose im Tanztheater von Mario Mattiazzo

Wien, 01/10/2006

Erst 2005 wurde in Österreich die Gebärdensprache in der Verfassung verankert. Sie gilt somit seither als anerkannte Ausdrucksform.

Der in Wien lebende Tänzer und Choreograf Mario Mattiazzo hat nun gemeinsam mit Miguel Angel Gaspar im Odeon erneut einen Anlauf unternommen, um gehörlose und hörende Tänzer auf berührende Art zusammen zu bringen. In dem einstündigen Tanztheater „Membran“ rollt das sechsköpfige Ensemble einen assoziativ entwickelten Bilderbogen auf. Mit Elementen des zeitgenössischen Tanzes, gesprochenem Wort und der überaus lebhaften Gebärdensprache werden unterschiedliche emotionale Zustände thematisiert.

Die Vibrationen der Musik nehmen auch Gehörlose intensiv über die Haut, den Körper wahr. Annelie Gahl (Geige) und Josef Novotny (elektronische Musik) bereiten schwingende Klangwolken auf, dazwischen schieben sich immer wieder Momente der Ruhe.

In Soli und Duos rückt Mattiazzo unterschiedliche Facetten und persönliche Bewegungsqualitäten der Tänzer in den Vordergrund: Etwa Lina Maria Venegas, die in einem ausdrucksstarken, von freudvoller Kommunikation durchpulsten Auftritt die Übrigen mit sich zieht. Bei einem weiteren Kunst-Sozial-Projekt in dieser Form ließe sich dramaturgisch noch einiges verfeinern.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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