Leidenschaftliche Pas de deux
Illustre Gäste verleihen der Wiederaufnahme von John Crankos Handlungsballett „Onegin“ an der Wiener Staatsoper Glanz
Polina Semionova tanzt die Swanilda in der Wiener „Coppélia“-Premiere
Zart, fragil, schmal. Riesige Augen und ein bezauberndes Lächeln, wenn sie ihre Schüchternheit überwindet: Die 21-jährige Ballerina Polina Semionova tanzt am Sonntag (29.1.) erstmals die Rolle der Swanilda in der Wiener Neueinstudierung des 1870 in Paris uraufgeführten Balletts „Coppélia“ (Musik: Léo Delibes). Dass Ballettchef Gyula Harangozó die 53 Jahre alte Fassung seines einst choreografierenden Vaters an der Staatsoper herausbringt, stört Semionova nicht. Alt oder neu: Das sei eine Frage der Interpretation. Als Absolventin der Moskauer Bolschoi- Ballettschule kennt sie das Stück von der menschenähnlichen Puppe Coppélia, die für die in Franz verliebte Swanilda zum Problem wird. „Es hat mich sehr gefreut, die Rolle für Wien zu studieren. Die Swanilda ist ja keine schwere, dramatische Partie. Ich versuche, sie frisch, spritzig mit Esprit von heute zu interpretieren.“ Diese Einstellung vertritt der Augenstern Vladimir Malakhovs vom Berlin-Ballett generell. „Auch wenn ich Standard-Werke tanze wie Schwanensee – diesen Stücken will ich neue Facetten abgewinnen.“
Freilich aber, fügt die in Deutschland 2005 gleich mit drei großen Preisen überhäufte Tänzerin hinzu, dass sie sich ungleich wohler in jüngeren, dramatischen Balletten fühle. Als Tatjana in dem John Cranko-Evergreen „Onegin“ wird sie auch in Wien (Premiere: 8. April) zu sehen sein. Semionova: „Einige finden zwar, dass ich für diese Rolle zu jung bin. Aber ich kann nicht 20 Jahre warten. Ich bereite mich auf jede Aufführung gewissenhaft vor, lese immer wieder Puschkin.“ Wie sieht es mit Auftritten in der nächsten Saison in Wien und Berlin aus? Polina zuckt die Achseln. „Das steht noch in den Sternen.“ Wünsche hat die vielbeschäftigte Erste Solotänzerin viele. Carmen will sie tanzen und unbedingt die Julia, aber auch jede Menge modernes Repertoire. Der Lieblingschoreograf? George Balanchine. Der sei leider schon tot. Immerhin aber, nickt sie, hat er ein Riesen-Werk hinterlassen.
Mit freundlicher Genehmigung des Kurier
Link: www.dasballett.at
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