Der Tänzer, Choreograf und Ballettdirektor Pino Mlakar verstarb

München, 02/10/2006

Der Tänzer, Choreograf und ehemalige Münchner Ballettdirektor Pino Mlakar, einer der letzten Künstler, der noch persönlich mit Richard Strauss zusammengearbeitet hat, ist am vergangenen Samstag im 100. Lebensjahr in seinem Geburtsort Novo mesto verstorben. Gemeinsam mit seiner deutschen Frau Pia (1908-2000), die er in den 1920er Jahren im Berliner Tanzinstitut Rudolf von Labans kennen gelernt hatte, übte Pino Mlakar Ballettmeisterfunktionen in Darmstadt (1929 bis 1930), Dessau (1930 bis 1932), Zürich (1934 bis 1938) und München (1939 bis 1944) aus. 1945 kehrte das Künstlerpaar in die slowenische Heimat Pino Mlakars zurück und arbeitete – wie schon vor dem Zweiten Weltkrieg – an verschiedenen Stadttheatern Jugoslawiens.

Ab 1946 übernahmen die Mlakars das Ballett am slowenischen Nationaltheater in Ljubljana. Dort wurde Pino Mlakar im selben Jahr auch zum Professor für Tanzgeschichte und Bühnenbewegung an die Akademie für Theater, Radio, Film und Fernsehen berufen. Beide Positionen hatte er bis zu seiner Pensionierung Ende der 1960er Jahre inne. Von 1952 bis 1954 wurde Pino Mlakar nochmals die Leitung des Balletts der Bayerischen Staatsoper übertragen. In diesem Zeitraum beendete das Tänzerehepaar seine aktive Bühnenkarriere und widmete sich – neben dem Choreografieren – verstärkt seit etwa 1960 in einem Buchprojekt der historischen Aufarbeitung des Theatertanzes in München. 1994 erhielten die Mlakars den erstmals vergebenen Tanzpreis der Landeshauptstadt München. Bis heute befinden sich besonders ihre frühen Werke wie „Der Teufel im Dorf“ (Zürich 1935) im Repertoire mehrerer Theater. Pino Mlakar, selbst ein berühmter Interpret der Titelrolle in Strauss‘ Josephs Legende, verwirklichte mit dem Komponisten noch zwei weitere Choreografien: eine getanzte Version der Tondichtung „Till Eulenspiegel“ und „Verklungene Feste – Tanzvisionen aus vergangenen Jahrhunderten“.

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