Vorhang auf

Perfekt sieht sie aus, und wie prächtig gelaunt die Modepuppe alias Tanja Liedtke ist, als sie in einem Einkaufswagen hereingefahren wird, um dann von ihren drei geschniegelten Begleitern auf die Bühne gestellt und zurechtgebogen zu werden! Perfektionierter Smalltalk, How-do-you-do kosmopolitisch auf Deutsch, Englisch und Spanisch, eine stets perfekte Fassade. Für alles hat man Verständnis, so auch für die zu spät eintrudelnden Zuschauer, für die die Show extra unterbrochen wird: „Wir warten gerne auf Sie!“ Zynisch überzeichnet wird eine auf das Äußerliche fixierte Welt, in der coole Menschen sich selbst fotografieren, tanzen, strippen oder sich durch Yoga mit Räucherstäbchen und „Oooms“ verwirklichen und befreien, stets nach dem Motto „in with the good, out with the bad“ - wenn nötig, gerne auch mit Gewalt.

Das Publikum wird dann auch noch hübsch einbezogen, wenn Mrs. Perfect ihren Mr. Right sucht, mit dem sie sich dann Champagner trinkend vergnügt. In einer Szene wird der chinesische Rosenbusch vorgestellt, der das ganze Jahr blüht und besonders gut duftet, wenn man ihn vorher kräftig einparfümiert. Der Zuschauer darf daran riechen und bekommt mitunter einen Schwall von Rosenwässerchen mitten ins Gesicht gesprüht. Es stinkt zum Himmel. Selbsttäuschung und Lüge. Die Rosenblätter wissen manches zu überdecken. Aber auch die Rose verblüht, und wenn Mrs. Perfect anfängt zu welken, wenn sie nur noch durch Klebeband zusammengehalten werden kann, dann ist es Zeit, dass sie ausgetauscht wird. That's life.

Choreographisch ist der Tanz - mit einigen Ausnahmen wie etwa dem Pas de Deux, in dem sich fast ausschließlich zwei Arme bewegen - nicht wirklich überzeugend. Durch die Kombination mit Sprache, Film und Revue-Elementen wird diese schneidende Collage über Selbstdarstellung und Selbstinszenierung aber dennoch zu einem gut gemixten Show-Cocktail.

Prost, auf eine rosige Zukunft!