Das Nachdiplomstudium „TanzKultur“ in Bern

Bericht einer Studentin

Bern, 19/06/2004

Nach meiner Laufbahn als Tänzerin in den Ensembles verschiedener Stadt- und Staatstheater habe ich neben eigenen Choreografien und dem Unterrichten von Tanz auch tanztherapeutische Ausbildungskurse absolviert. Durch den Unterricht und die Gastballettmeistertätigkeiten an professionellen Tanzensembles bin ich der praktischen Seite von Tanz immer sehr nahe geblieben. In den Artikeln des Jahrbuches Tanzforschung und einigen Publikationen von engagierten Tanzforscher*innen gab es für mich einen theoretischen Ansatz zu entdecken, der mein Interesse fand. Als in Bern der Nachdiplom-Studiengang TanzKultur eine Auseinandersetzung und Vertiefung der Theorie versprach und auch gleichzeitig die Praxis nicht vergaß, war für mich sehr schnell klar, dass ich unbedingt daran teilnehmen wollte.

Zwei Jahre später, am Ende des Nachdiplomstudiums angelangt, kann ich sagen: Die Teilnahme am Studiengang war eine Bereicherung! Durch die Vielfalt der Themen rund um den Tanz lernte ich unterschiedliche Sichtweisen kennen. Diese „Horizonterweiterung“ durch die wissenschaftliche, im speziellen kulturgeschichtliche Auseinandersetzung mit Tanz konnte ich bereits in den im Studium geforderten schriftlichen Arbeiten ausprobieren und anwenden. Meine Sicht auf den Tanz hat sich mit den vergangenen zwei Studienjahren verändert. Während ich früher hauptsächlich das künstlerische Konzept einer Tanzaufführung beachtete, sind es heute auch soziologische und kulturhistorische Aspekte. Je mehr ich weiß, desto mehr sehe ich.

Während der zwei Jahre Studium hat sich mein besonderes Interesse zur Dramaturgie hin entwickelt. So ist auch die Tanzdramaturgie ein Inhalt meiner Abschlussarbeit geworden. Das Vertiefen in das Thema meiner Diplomarbeit mit dem Titel „Die dramaturgische Spannung in Tanzstücken“ empfand ich als optimalen Ausgleich zur Einblick gebenden Vielfalt der anderen Studienthemen. Durch den NDS TanzKultur ist neben meiner Faszination für die Bewegung in den vergangenen zwei Jahren das Bewusstsein von Tanz als ein kulturelles Phänomen gewachsen.

Doch auch von Modulinhalten, die mich anfangs eher weniger interessierten, konnte ich noch profitieren: Das Thema Kulturmanagement ließ mich während der Vorlesung eher kalt. Ich dachte, dass ich das ja doch nie brauchen würde und hörte nur mit halbem Ohr zu. Als ich kurz darauf die Dramaturgie und Projektkoordination für einen Kultur-Event übernahm und von mir eine professionelle Projektbeschreibung erwartet wurde, war ich dann doch sehr froh, im TanzKultur-Ordner die Handouts des Dozenten gesammelt zu haben und alles noch einmal nachlesen zu können ;-)

Ich wünsche dem Studiengang in Zukunft viele interessierte und engagierte Teilnehmer*innen und hoffe auf zahlreiche Tanzfachfrauen und –-männer die nach ihrem TanzKultur-Studium der Tanzkultur zur nötigen Präsenz in der Gesellschaft verhelfen.

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