„La Bayadère“ - Das Fazit

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Stuttgart, 31/12/2002

Zwischen dem 10. und 28. Dezember, also zweimal „La Bayadère“ live in Hamburg, einmal in Berlin und einmal von St. Petersburg in Baden-Baden, dazu die Videos aus München, Berlin (2. Besetzung), London (Royal Ballet) und Paris (Opéra). Das macht achtmal „Bayadère“ in achtzehn Tagen. Bin ich nun ein „Bayadère“-Freak? Ich zumindest komme mir nicht so vor, obgleich ich zugeben muss, allabendlich im Alkoholrausch vergeblich auf das Erscheinen meiner persönlichen Nikija gewartet zu haben (ich hätte freilich auch nichts dagegen gehabt, wenn Nikija ein hübscher Nicky wäre).

Und wo stehe ich nun nach dieser „Bayadère“-Crash-Kur? Als ein größerer „Bayadère“-Bewunderer denn je zuvor, primär natürlich Dank der Choreografie von Petipa, aber auch zunehmend Dank der Musik von Minkus, die mehr und mehr wenn schon nicht von meinem Geist, so doch von meinem Körper Besitz ergreift (zumal mir peu à peu ihre, sagen wir: lockere Verwandtschaft mit dem Hause Johann Strauß & Co. bewusst wird).

Und hier ist denn also oes Hit- und Miss-Liste der Live-Aufführungen:

The winner is St. Petersburg, das Mariinsky-Ballett mit der Petipa-Version von 1900.
Die intelligenteste Produktion: Berlin, Dank der dramaturgischen Revision.
Die enttäuschendste Produktion: Hamburg, Dank der Neumeierschen Nichtbeteiligung.
Die beste musikalische Vorstellung: St. Petersburg in Baden-Baden.
Die beste Ausstattung: Jordi Roig in Berlin.
Das beste Corps de ballet: St. Petersburg.
Die beste Nikija: Diana Vishneva in Berlin.
Der beste Solor: Vladimir Malakhov in Berlin.
Die beste Gamsatti: -
Der beste Bronze-Gott: Marcin Krajewski in Berlin.
Der beste Nachwuchstänzer: Alexandre Riabko als Solor in Hamburg.

Auf meine ideale „Bayadère“ werde ich also auch weiterhin noch warten müssen. Vorstellen könnte ich sie mir am ehesten als Kollaboration von John Neumeier, Natalia Makarova und Angela Dauber. Interessant fände ich aber auch eine „Bayadère“ von Matthew Bourne, man imaginiere das nur einmal: 32 Bajarden, mit nacktem Oberkörper, in Arabesques penchées die Rampe herunterkommend!

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