Tanzabend „Stay Tuned“, Tanz: Ensemble Kammerballetten

Tanzabend „Stay Tuned“, Tanz: Ensemble Kammerballetten

Engagement für Gewaltlosigkeit

Das Kopenhagener Ensemble Kammerballetten gastiert in Wien mit „Stay tuned“

Eine Schar von erlesenen, zumeist am Nederlands Dans Theater beschäftigt gewesenen Persönlichkeiten hat sich für das mit dem Übertitel „Stay tuned“ beworbene Programm aus sieben kleinen leisen Stücken zusammengefunden.

Wien , 09/12/2025

Ein neuer Veranstalter ist in Wien „auf den Plan getreten“, wie man hier so schön sagt. Martin Winter, der viele Jahre lang an der Volksoper tanzte, hat es sich nun, in seinem neuen Leben, in den Kopf gesetzt, Ballett zu veranstalten. Risikofreudig und wagemutig verpflichtete er das kleine dänische Ensemble Kammerballetten für zwei Vorstellungen in die sehr große Halle F der Wiener Stadthalle. Eine offenbar immer wieder unterschiedlich zusammengesetzte Gruppe, die vom Pianisten und Komponisten Alexander McKenzie mit seinem Kammerensemble Trio Vitruvi und der Tänzerin Emma McKenzie geleitet wird.

Eine Schar von erlesenen, zumeist am Nederlands Dans Theater beschäftigt gewesenen Persönlichkeiten hat sich für das mit dem Übertitel „Stay tuned“ beworbene Programm aus sieben kleinen leisen Stücken zusammengefunden. Musizierende und Tanzende teilen sich die in schwarz-weiß gehaltene, sorgsam ausgeleuchtete Szene. Das bekannte Choreografen-Paar Sol León und Paul Lightfoot zeichnet für diese skulpturalen Ballettformen verantwortlich, die in jedem Moment vom Tänzer*innen-Körper durchdringende Kraft und Elastizität bis zur endgültigen Position fordern. Energetisch wirken sie wie immer wieder in der Bewegung angehaltene, Jiří-Kylián-verwandte Bewegungs-Geschwister, allerdings ohne den Fluss des NDT-Stempelprägers. Vielmehr gewinnt man den Eindruck von abgezirkelten Ballett-Studien, die wie Lamenti ohne Pathos in den Dienst gesellschaftspolitischer Themen gestellt wurden.

León und Lightfoot fordern mit ihrem Abend im Programmheft zur „Gewaltlosigkeit in der Welt“ auf. Am ehesten lässt sich dieses Ansinnen in der Lightfoot-Choreografie „Suffer Little Children“ zu Musik von Händel, C. F. Abel, Bach, Vivaldi und Olafur Arnalds erkennen. Das Stück ist im Gedenken an das Schul-Massaker im amerikanischen Texas 2022 entstanden. Dass unter den Tänzer*innen Chloé Albaret, Jorge Nozal, Mikaela Kelly, Keren Leiman, Toon Lobach, Jesse Callaert, Sebastian Pico Haynes und Roger van der Poel auch Olga Smirnova ist, fällt weiters nicht auf. Die prominente Solotänzerin, die bald nach Putins Angriffskrieg auf die Ukraine das Bolschoi-Ballett verließ und heute beim Het Nationale Ballet in Amsterdam tanzt, symbolisiert in Person den Aufruf zur Friedfertigkeit.

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