Gehen und Sprechen in der Halle G

Philipp Gehmacher kuratiert eine Woche lang Aufführungen für das Tanzquartier

Wien, 17/03/2008

Immer noch fällt es Künstlern wie Publikum schwer, sich mit dem Verschwinden eines sichtbar energetischen Tanzes in experimentellen Performance-Reihen abzufinden. Bewegung findet im Körper immer statt, auch wenn sie nicht immer sichtbar ist.
Philipp Gehmacher, einer der prononciertesten Vertreter einer „Tanz“-Richtung, die sich vor allem mit Verinnerlichung und Reduktion befasst, kuratiert eine Woche lang Aufführungen für das Tanzquartier. „Still Moving“ ist der Titel der bis Karfreitag (21.3.) laufenden Reihe mit zehn Uraufführungen. Bewegungssprachen sollen darin untersucht werden. Gleichzeitig geht es aber auch um das Verbalisieren dessen, was in Kopf und Körper der Ausführenden vorgeht.

Den Beginn machte der in Wien lebende russische Performer Oleg Soulimenko und nach einer Pause trat dann Meg Stuart „ohne Titel“ in Aktion. Glatter Vorteil für die in Berlin lebende Amerikanerin, ist doch Stuart eine Frau des Theaters, die mit allen Mitteln spielt. Mit ihrer Bühnenpräsenz, mit ihrer schauspielerischen Gewandtheit, mit ihrer Lust, das Publikum zu verunsichern, Spannung aufzubauen. In ihrem Tun ist eine vibrierende Energie auszumachen. Ihr Darstellen von Bewegungssequenzen aus bekannten Stücken, die sie wie nebenher kommentiert, wirkt in der Tat wie ein spontanes Reflektieren auf der Bühne.

Oleg Soulimenko arbeitet sich in seinem Solo „What my mother didn't tell me“ durch die unterschiedlichsten Bedeutungen von Bewegung. Können Bewegungen geklaut werden, wann sind sie Geschichte, was zeigen sie. An diesem Abend hat man den Eindruck, als müsste der Körper in seiner Aktivität neu definiert werden.


Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

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