„Can Do Can Dance“ mit Royston Maldoom

Die arbeitslose Hamburgerin Anja Ruppelt tanzt bei Royston Maldooms Projekt

Hamburg, 23/10/2007

Anja Ruppelt lächelt erschöpft. Eine der letzten Proben vor dem großen Auftritt hat sie gerade hinter sich. Am Donnerstag ist es so weit, dann wird sie auf der Kampnagel-Bühne tanzen. Denn sie hat sich, wie 21 andere langzeitarbeitslose Frauen für Royston Maldooms jüngstes Hamburger Projekt gemeldet, die MOPO hat sie begleitet. „Can Do Can Dance 2007“ vereint insgesamt 68 Laientänzer in einer 70-minütigen Choreografie mit dem Titel „Sorrowful Songs“.

Sorgenvolle Lieder kann Anja Ruppelt genug singen: Die 42-jährige musste schon früh aus gesundheitlichen Gründen ihren Traumberuf Friseurin aufgeben, war nach einer Umschulung zur Bürokauffrau oft unglücklich und nie lange beschäftigt. Seit August tanzt sie nun, und die Frage ist natürlich, ob Tanz tatsächlich ihr Leben verändert hat, ob der bekannte Satz aus dem Film „Rhythm is it!“ - You can change your life in a dance class (Du kannst dein Leben in einer Tanzgruppe ändern) - auch auf sie zutrifft.

„So viel hat sich nicht geändert, glaube ich.“ Anja Ruppelt zögert ein wenig mit der Antwort, denkt nach. „Ich bin vielleicht geduldiger mit mir geworden,“ ergänzt sie dann. Beim Tanzen klappt ja auch fast nichts auf Anhieb, alles muss man üben, oft wiederholen, bis es sitzt. Und sonst? „Ab 1. November habe ich eine neue Stelle. Zwar auch wieder im Büro, aber diesmal in einer sozialen Einrichtung.“ Und obwohl es nur ein 1-Euro-Job ist, freut sich Anja Ruppelt auf die neue Herausforderung: „Die beiden Einarbeitungstage waren toll dort - vielleicht gehe ich diesmal einfach anders ran!“

Royston Maldoom und seine Kollegin Tamara McLorg kennen zu lernen, war allemal eine Bereicherung - „diese ehrliche Art mit Menschen umzugehen“, hat Anja Ruppelt beeindruckt. Und weiter tanzen will sie auf jeden Fall auch nach dem Projekt, am liebsten zusammen mit ein paar Mädels aus der Gruppe. Denn so ganz nebenbei sind beim gemeinsamen Schwitzen und Proben neue Freundschaften entstanden. Manchmal kommen die Veränderungen eben leise und langsam.

Info: Kampnagel, 25.-27. und 29./30.10. je 20 Uhr, 22/10 und 17/8 Euro

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