„Front Row“, ein Dokumentarfilm von Miriam Guttmann

„Front Row“, ein Dokumentarfilm von Miriam Guttmann. 

Die erste Reihe ist überall

Dokumentarfilm „Front Row“ von Miriam Guttmann

Über den Zwiespalt ukrainischer Tänzer*innen, im Exil in Sicherheit vor dem Krieg zu leben, und dem Wunsch, trotzdem etwas für ihr Land tun zu wollen.

München , 29/04/2025

Nach dem 24. Februar 2022 haben ukrainische Tänzer*innen in den Niederlanden eine neue Heimat gefunden und in Den Haag die Kompanie „United Ukrainian Ballet“ gegründet, ein klassisches Ensemble, das in aller Welt gastiert. Und doch quält die meisten das Gefühl, nichts für ihr Land tun zu können. Viele halten über ihre Smartphones Verbindung mit der Heimat, mit Brüdern und Vätern, die im Krieg sind. 

Eines Tages wird der Erste Solist Alexis über Instagram auf Sasha aufmerksam, einen ukrainischen Soldaten, der an der Front beide Beine verloren hat – aufgrund einer schweren Verletzung mussten die Unterschenkel amputiert werden. Auf Instagram zeigt er, wie ihm jetzt in den USA Prothesen angepasst werden. Zu dieser Zeit gastiert das United Ukrainian Ballet am Kennedy Center in Washington D.C. mit Alexej Ratmanskys „Giselle“. Alexis nimmt mit Sasha Kontakt auf und lädt ihn zu einer der Vorstellungen ein, macht ihn hinter der Bühne mit den Kolleg*innen bekannt. Es ist der Beginn einer sprichwörtlich wunderbaren Freundschaft. 

Denn Sasha findet Gefallen am Ballett, und zusammen mit Alexis wagt er ein kühnes Unterfangen: selbst auf der Bühne zu stehen, als Teil der Kompanie, in einem eigens dafür choreografierten und auf seine Einschränkungen abgestimmten Stück. 

„Front Row“ begleitet diesen Prozess bis zum gelungenen Auftritt in Costa Mesa bei Los Angeles (einem großen Konzerthaus mit 3000 Zuschauerplätzen), immer wieder unterbrochen durch mitgeschnittene Gespräche der Tänzer*innen mit Angehörigen in der Ukraine und Sashas Bericht, wie es zu seiner Verletzung gekommen ist. Man spürt die Qual derer, die zwar in Sicherheit sind, aber gerade deshalb ständig von einem schlechten Gewissen begleitet werden. Die gemeinsame Arbeit mit Sasha macht jedoch klar, dass jede und jeder einen Teil dazu beitragen kann, dass hoffentlich bald wieder Frieden herrscht in diesem Land – und dass auch das Tanzen eine Botschaft trägt, ob auf Spitzenschuhen, Schläppchen oder eben mit Prothesen. 

Ein wichtiger Film, der jetzt beim Dok-Filmfest in München erstmals in Deutschland gezeigt wird. 

 

Front Row
Regie: Miriam Guttmann
Originalfassung (ukrainisch/englisch) mit englischen Untertiteln
Vorführungen am 9., 11., 13. und 15. Mai

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