Vergangenes zurücklassen, Neues kreieren

Adolphe Binder kommt ab 2023 für zwei Jahre als Kuratorin und Künstlerische Direktorin der Ballettkompanie ans Theater Basel. Sie löst damit Richard Wherlock ab, der nach 22 Jahren als Direktor und Chefchoreograf des Balletts am Theater Basel ab Juni 2023 neue Wege gehen will. Als Intendantin, Kuratorin und Programmdirektorin war Binder zuletzt für das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch und die Tanzsparte der Göteborger Oper verantwortlich. Ihr Ziel in Basel ist es, eine möglichst große Bandbreite von Handschriften zu präsentieren und den Horizont dafür zu öffnen, was im Tanz alles möglich ist. Ihr kuratorischer Ansatz besteht dabei in einer Verbindung von Tanz und anderen Theater- und Kunstdisziplinen, um hybride Tanzprojekte zu realisieren.

Der Basler Intendant Benedikt von Peter unterstrich in einer Stellungnahme Binders vielschichtige Erfahrungen in verschiedenen Systemen. Das zweijährige Engagement am Theater Basel sei für ihn wie eine Biennale, die Binder die Freiheit und den Raum gebe, Neues zu kreieren. Adolphe Binder betonte in der Skizze ihres künstlerischen Vorhabens: "Uns interessiert, was Menschen bewegt und was sie in Bewegung bringt, persönliche und gesellschaftliche Themen, auch fragend, was Choreographie in die Zukunft gerichtet alles sein kann. Und zugleich, was in dieser Zeit im Basler Kontext inspiriert und Sinn macht." Unterstützt wird Binder durch ihren Stellvertreter und Company Manager, dem deutsch-amerikanischen Tanzkünstler Tilman O’Donnell.

Adolphe Binders künstlerische Laufbahn brachte sie u.a. an die Komische Oper Berlin, wo sie die Künstlerische Leitung des Berliner Balletts übernahm. Von 2011 bis 2016 leitete sie die GöteborgsOperans Danskompani und sorgte für eine Vielzahl international beachteter Uraufführungen. Mit dem Tanztheater Wuppertal Pina Bausch verantwortete sie 2018 die ersten abendfüllenden Uraufführungen des legendären Ensembles seit einer Dekade, wodurch sie u.a. für den deutschen Theaterpreis FAUST und den New Yorker Bessie Award nominiert wurde. Bereits im selben Jahr sorgte ihre fristlose Kündigung für einen Eklat. Adolphe Binder klagte gegen die Entlassung und gewann das Gerichtsverfahren, war seit ihrem Abgang in Wuppertal aber nicht mehr in der Öffentlichkeit vertreten.