„Strange Creatures“ von Francesco Annarumma

„Strange Creatures“ von Francesco Annarumma

Gefährliche Kreaturen und Vagabunden

Tanzabend von Francesco Annarumma und Martin Buczkó in Magdeburg

Francesco Annarumma und Martin Buczko kreierten zu den Tanzbegegnungen 8 des Ballett Magdeburg die Tanzstücke „Strange Creatures“ und „White Elephant“.

Magdeburg, 02/02/2019

Ballettdirektor Gonzalo Galguera hat 2011 die Reihe Tanzbegegnungen als experimentelles Tanztheater der intimen Form ins Leben gerufen. Seither entwickelten sich die jährlich stattfindenden Aufführungen der Kreationen der Magdeburger Kompanie zu einem Publikumsmagnet. Der künstlerische Erfolg ist in der Vielzahl der Handschriften, die von jungen ChoreografInnen aus dem In- und Ausland vorgestellt werden, begründet. Bei diesen Abenden zeigen die Tänzerinnen und Tänzer eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit ihrer Ausdrucksmöglichkeiten zwischen Klassik und Moderne. Man erlebt Überraschendes, atemberaubende Bewegungsformen und subtile, akrobatische Bewegungen. Die Freude an dieser speziellen Form wird durch eine ungewohnte Geräuschkulisse verstärkt: Elektro-Musik und Live-Akustik.

Zu den GastchoreografInnen der Tanzbegegnungen 1 bis 7 gehörten u.a. Can Arsian, Maria Rovira und Maura Morales, Paul Julius, Freda Franzutti, Pablo Lastran Sanchez. Für die Tanzbegegnungen 5 und 6 choreografierten Tänzerinnen und Tänzer des Ensembles Stücke, die beim Publikum große Resonanz fanden. Gonzalo Galguero, der immer wieder selbst Choreografien zum Programm beisteuerte, setzt bei der Auswahl der Choreografien auf eine Vielfalt der Handschriften, auf Originalität und Besonderheit der Musik. Für die Tanzbegegnungen 8 fiel die Wahl auf Francesco Annarumma aus Italien und Martin Buczko aus Ungarn. Beide tanzten über viele Jahre u.a. beim Staatsballett Berlin und beim Gärtnerplatz Theater München. Diese Erfahrungen haben ihren Stil eines experimentellen Tanztheaters hervorgebracht.

Zu „Strange Creatures“ wurde Francesco Annarumma ausgerechnet durch die Tristesse des grauen Herbstes in Magdeburg inspiriert: Ein junges Mädchen erlebt in einem Park das Lebendigwerden erstarrter Skulpturen, die mit langen, gefährlichen Krallen ihre Aggressivität zwischen Todesbedrohungen, Annäherung und Ablehnung in wechselnden Paarbildungen und Formationen ausleben. Dabei zeigen die TänzerInnen atemberaubende Tableaus sich immer wieder neu formierender Körperskulpturen, die einen besonderen ästhetischen Reiz durch die kreatürlich wirkenden, hautfarbenen Trikots der TänzerInnen haben. Die Choreografie wird durch die elektronische Musik von Ryoji Ikeda und im Finale von einem hinreißend bis zur Atemlosigkeit getanzten Pas de deux nach Chopins Revolutions-Etude getragen.

Martin Buczko schickt in seinem Tanzstück „White Elephant“ sieben Tänzerinnen und Tänzer als Vagabunden auf die Reise. Es wird eine Reise zu sich selbst und zu den anderen. In einem tänzerischen Kaleidoskop von ausgelebten Spielen und verdrängten Missverständnissen, von Harmonien und Disharmonien wird das Ganze zu einem gegenseitigen Suchen und Finden in der Kommunikation. Das Stück basiert auf lässiger Spielfreude, Sprache und Gesang, worin die TänzerInnen mit Begeisterung aufgehen. Und das Ganze wird dabei mit viel Humor und Slapstick präsentiert; und wirkt wie der Minikosmos einer Ballettkompanie. Pure Lust am Tanzen bestimmt die Atmosphäre und beeindruckendes Können honoriert das Publikum mit Ovationen.
 

Kommentare

Noch keine Beiträge

Ähnliche Artikel

basierend auf den Schlüsselwörtern