Bundesjugendballett mit Sitz im Ballettzentrum Hamburg vorgestellt

Acht junge Tänzer

Hamburg, 30/03/2011

Im Rahmen einer Pressekonferenz informierten heute der Ballettintendant John Neumeier, der Geschäftsführer der Hamburgischen Staatsoper, Detlef Meierjohann, Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler sowie Rüdiger Kruse, MdB, über das Bundesjugendballett mit Sitz im Ballettzentrum Hamburg – John Neumeier, das ab 1. September 2011 seine Arbeit aufnehmen wird.
Mit Beginn der Spielzeit 2011/12 wird es erstmals in Deutschland ein Bundesjugendballett geben: Die Kompanie aus acht jungen professionellen Tänzerinnen und Tänzern zwischen 18 und 23 Jahren wird am Ballettzentrum Hamburg – John Neumeier ihre Arbeit aufnehmen. Mit einem eigenen Repertoire, das vorwiegend aus den Arbeiten junger Choreografen bestehen soll, werden die Tänzer neue Räume bespielen. Nicht nur Theater, sondern auch Schulen, Museen, Altersheime oder sogar Gefängnisse sind als Aufführungsorte geplant. Auch Tourneen in Deutschland und im Ausland sind vorgesehen. Ziel des Jugendballetts ist es, neue künstlerische Kontakte zu knüpfen und die gesellschaftliche Relevanz des Tanzes zu verdeutlichen – gerade auch bei jungen Zuschauern. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Förderung und Ausbildung des kreativen Potentials der Tänzer selbst. Das Bundesjugendballett wird vom Bundesbeauftragten für Kultur und Medien als Pilotprojekt mit 710.000 € pro Jahr auf vier Jahre gefördert, die Stadt Hamburg trägt die Investitionskosten in Höhe von 50.000 €. Am 10. April 2011 um 11 Uhr findet das Vortanzen für die Aufnahme ins Bundesjugendballett im Ballettzentrum Hamburg statt. Für Prof. John Neumeier geht mit der Gründung der Jugendkompanie ein lang gehegter Traum in Erfüllung: »Das Bundesjugendballett ist für mich nicht nur ein wichtiges Bindeglied zwischen der Tanzausbildung und dem Berufsleben in einer Kompanie. Mit ihrem eigenen Repertoire, das Gefühl, Bewusstsein und Ideen der jungen Generation kreativ spiegelt, scheint mir das Jugendballett ideal für die Vermittlung zwischen Jugendkultur, Hochkultur und Bevölkerung. Und es hat einen wichtigen sozialen Aspekt, der eine positive Wirkung nach außen bringen wird. Es ist an der Zeit, dass wir auch in Deutschland solch ein Bundesjugendballett haben. Wir können damit auch in diesem Land an die Erfolge anderer JuniorKompanien anknüpfen und den Tanz als Kunstform in der Gesellschaft weiter festigen.« Hamburgs neue Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler freut sich über die Gründung des Bundesjugendballetts: »Für das neu zu gründende Bundesjugendballett gibt es keinen besseren Standort als Hamburg. Das Bundesjugendballett, das den Übergang von Tänzerinnen und Tänzern aus der Ausbildung in den Profi-Bereich erleichtern soll, ergänzt die bestehenden Hamburger Einrichtungen ideal. Mit dem Hamburg Ballett haben wir eine Kompanie mit Weltgeltung. Das Ballettzentrum verknüpft Ausbildung und tägliche Arbeit unter einem Dach. Das Bundesjugendballett passt auch deswegen gut zu Hamburg, weil vielfältige Anknüpfungspunkte zum Choreographischen Zentrum auf Kampnagel denkbar sind. Hamburg wird damit als Tanzmetropole weiter gestärkt. Die Kulturbehörde bezuschusst die notwendigen Investitionen mit 50.000 €. Ich hoffe, dass die Arbeit des Bundesjugendballetts auch und gerade ein jüngeres Publikum anspricht und dieses für den Tanz begeistert.« Der Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete Rüdiger Kruse hat in Berlin intensiv für John Neumeiers Projekt geworben. So gelang es, dass der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages zusätzliche Mittel für Kultur bewilligte, aus denen auch dieses Projekt finanziert wird. Zur Förderung des Bundesjugendballetts durch den Bund erklärt er: »Ich freue mich, dass es mir gelungen ist, für dieses herausragende Projekt insgesamt 2,8 Mio € aus den Kulturmitteln des Bundes zu vermitteln. Der Bund fördert Projekte, die für ganz Deutschland von Nutzen und Bedeutung sind. Dies ist hier der Fall. Hamburg wird dabei als international renommierter Standort des Tanzes weiter gestärkt. Exzellenz soll gefördert werden und ist zugleich Humus und Anregung für die Kulturszene der Stadt. Mit einer Förderung für vier Jahre ist dies eine sehr gute Perspektive für den Aufbau des Bundesjugendballetts in Hamburg.« Profil des Bundesjugendballetts Das Bundesjugendballett versteht sich als Brückenbauer zwischen Ausbildung und Beruf. Um im Berufsleben bestehen zu können, brauchen Tänzerinnen und Tänzer heute eine schnelle Auffassungsgabe, hohe Belastbarkeit, fundiertes Hintergrundwissen und eine ausgeformte künstlerische Persönlichkeit. Diese Elemente vermittelt das Bundesjugendballett. Es ermöglicht den Tänzern, ihr künstlerisches Potenzial durch praktische Erfahrung weiter zu entwickeln. Außerdem lernen die jungen Tänzer hier die verschiedenen Betriebsbereiche eines Theaters (Werkstätten, Bühnen- und Lichttechnik, Kostümabteilung) kennen und deren Zusammenhänge verstehen.
Die Tänzer des Bundesjugendballetts sind zwischen 18 und 23 Jahre alt, haben also gerade ihre Tanzausbildung absolviert – in Deutschland oder anderswo auf der Welt. Ihre Teilnahme ist auf zwei Jahre beschränkt. Die Kreativität der jungen Tänzer wird gezielt gefördert, indem die Mitglieder eigene Kreationen schaffen und Werke anderer junger Choreografen tanzen. Diese beiden Komponenten werden mittelfristig das eigene Repertoire der Jugendkompanie bilden. Natürlich kann das Jugendballett darüber hinaus in großen Produktionen mit dem Hamburg Ballett und der zugehörigen Ballettschule zusammenarbeiten. Ergänzt werden soll die Ausbildung durch die Verpflichtung von Gastlehrern für klassische oder andere besondere Tanzfächer. Auf diese Weise trägt das Bundesjugendballett dazu bei, Tänzer zu umfassenden Künstlerpersönlichkeiten auszubilden, die selbstbewusst, kreativ, verantwortungsbewusst und engagiert ihren Beruf verfolgen können.
Hamburg mit seinem etablierten Ballettzentrum ist der ideale Ort für den Aufbau des Bundesjugendballetts. Die hier seit 1978 bestehende Ballettschule mit 125 Schülern genießt international ein ausgezeichnetes Renommee, die Kompanie ist eine der berühmtesten der Welt. Hier finden die Tänzer des Bundesjugendballetts den perfekten Nährboden für ihre eigene künstlerische Entwicklung. Bereits bestehende Jugendballettgruppen in Zürich (Junior Ballett), New York (American Ballet Theatre ABT II) und Den Haag (Nederlands Dans Theater II) beweisen den Erfolg des Konzepts. Organisation Die acht Tänzerinnen und Tänzer des Bundesjugendballetts werden von einem Organisatorischen Leiter und einem Ballettmeister betreut und begleitet. Beide werden an den Ballettintendanten John Neumeier berichten. Der Organisatorische Leiter wird mit Sachkenntnis und Theatererfahrung, aber auch mit Fantasie und sozialem Engagement die Aktivitäten und Tourneen der Jugendkompanie planen und umsetzen, während der Ballettmeister für die individuelle künstlerische Begleitung der Tänzer verantwortlich ist. Unter seiner Anleitung sollen die jungen Tänzer mit der Arbeitsweise, dem Repertoire und der Atmosphäre einer Kompanie vertraut gemacht werden. Beide Posten sind zur Zeit noch zu besetzen. Der Projektträger ist die Hamburgische Staatsoper GmbH – Hamburg Ballett, die Geschäftsführung wird durch den Ballettintendanten John Neumeier und den Geschäftsführenden Direktor der Hamburgischen Staatsoper Detlef Meierjohann übernommen.
Finanzierung Der jährliche Finanzbedarf für die Einrichtung des Bundesjugendballetts liegt bei rund 835.000 €. Hiervon werden vom Bundesbeauftragten für Kultur und Medien rund 710.000 € getragen. Er fördert das Bundesjugendballett als Pilotprojekt auf vier Jahre (Spielzeit 2011/2012 bis 2014/2015). Die Stadt Hamburg übernimmt einmalig die Investitionskosten in Höhe von 50.000 €.
www.hamburgballett.de www.bundesjugendballett.de

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