Poesie als Stein des Anstoßes zum Tanz

Sebastian Prantl: „Motion Phonotop begegnet Friederike Mayröcker. Fusznoten“

Wien, 20/10/2010

Literatur und Tanz: eine ungewöhnliche Verbindung wählt Sebastian Prantl für seine neue Choreografie „Motion Phonotop begegnet Friederike Mayröcker. Fusznoten…“ in der Aula der Wissenschaften. Anstelle von Musik und bildender Kunst ist diesmal Poesie Stein des Anstoßes zum Tanz. Bei der Premiere las die Autorin live.

Nicht nur der tiefgründige Inhalt mit vielen Assoziationen von Jean Paul bis zur zeitgenössischen Kunst, von persönlichen Erfahrungen Mayröckers, ihren „Herzaufzeichnungen“, Beschreibungen der Umgebung, auch der Sprachfluss der wunderbaren Dichterin hat viele Bezüge zur Körperlichkeit. Während der gesprochene Text scheinbar präziser und sachlicher Gedanken zu vermitteln versteht, so gibt es doch Gemeinsamkeiten von Tanz und Poesie zu entdecken.

Ein spielerisch anmutendes Weiterführen ästhetischer Strukturen, die um neue Elemente in Wort und Tanz bereichert werden, die Wirkung des Augenblicks, das zentrale Thema der Abwesenheit des Körpers gehören dazu.

Fünf Tänzerinnen und Tänzer brauchen mehr Raum als ein Lesepult, in dessen Hintergrund Videoclips von Viktoria Coeln zu sehen sind. Danach öffnet Prantl die Tür der verschiebbaren Trennwand, die langsam den ganzen Raum der Aula mit dem Deckenfresko freilegt. Die Tänzer zeigen sich von Figuren inspiriert, die Mayröcker zuvor erwähnte. Prantl lässt ihnen viel Freiraum, um ihre individuellen Fähigkeiten ins rechte Licht zu rücken.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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