Deutscher Tanzpreis 2010 für Georgette Tsinguirides
Weitere Preise für Iana Salenko, Christine Eckerle und Susanne Menck
Die Stuttgarter Choreologin und Ballettmeisterin Georgette Tsinguirides erhält den Deutschen Tanzpreis 2010. Mit der Auszeichnung ehrt der Deutsche Berufsverband für Tanzpädagogik die 81-Jährige stellvertretend für den „bislang völlig unterbelichteten“ Bereich der Tanzschrift, sagte der zweite Vorsitzende Martin Puttke des DBfT am Mittwoch in Essen. Der Preis wird Tsinguirides an ihrem Geburtstag, dem 27.2. bei einer Gala im Essener Aalto-Theater überreicht.
Georgette Tsinguirides war die erste hauptberufliche Choreologin Deutschlands, als sie 1966 von ihrer Ausbildung am Londoner Benesh Institute zum Stuttgarter Ballett zurückkehrte. Geboren wurde sie in Stuttgart als Kind eines griechischen Vaters und einer deutschen Mutter mit belgischem Hintergrund. Schon früh bekam sie Ballettunterricht an der Schule des Württembergischen Staatstheaters, 1945 wurde sie Elevin beim Ballett und stieg unter Ballettdirektor Nicholas Beriozoff zur Solistin auf. Als John Cranko nach Stuttgart kam, machte er Tsinguirides zu seiner Assistentin, die bei all seinen Produktionen dabei war. 1965 schickte er sie nach London, wo sie am neu gegründeten Benesh Institute die Benesh-Tanzschrift studierte und als eine der ersten Absolventinnen ihr Diplom machte. Seitdem hat sie vor allem Crankos Werke in Tanzschrift-Partituren notiert, aber auch viele andere Ballette, die in Stuttgart entstanden sind.
Georgette Tsinguirides ist wesentlich für die Bewahrung von John Crankos Choreografien in Stuttgart verantwortlich und gilt weltweit als die maßgebliche Autorität bei der Einstudierung seiner Werke, die sie den Tänzern fast aller großen Kompanien der Welt beigebracht hat. Sie wird für ihre Kompetenz, für ihr großes Wissen und ihre einfühlsame, detaillierte Arbeit an den ihr anvertrauten Balletten hoch geschätzt. Neben zahlreichen Auszeichnungen des Benesh-Instituts, des Staatstheaters Stuttgart und des Landes Baden-Württemberg wurde Georgette Tsinguirides 1986 auch das Bundesverdienstkreuz verliehen. Der „Tanzpreis Zukunft“ 2010 geht an Iana Salenko, Erste Solotänzerin des Berliner Staatsballetts. Anerkennungspreise werden an Christine Eckerle von der Folkwang-Hochschule Essen, Spezialistin für Kinetographie/Labanotation, und an Susanne Menck, langjährige Choreologin des Hamburger Balletts verliehen.
www.dbft.de www.stuttgart-ballet.de
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