Tanz einst und heute: Weg von starren Formen

Tanzfestival „Berührungen“ im Wiener Odeon

Wien, 16/10/2008

Tanz vor 1938 mit Tanz von heute zu verbinden, ist ein Schwerpunkt des Tanzfestivals „Berührungen“ im Wiener Odeon. Im „Abend für Grete Wiesenthal“ lässt sich die Choreografin Rose Breuss für ihr Trio „Sphäroide“ zu Live-Blasmusik von Franz Hautzinger vom Stil der Wiesenthal inspirieren. Drehungen, Kreise und biegsame Rücken werden durch die zeitgenössische Musik abstrahiert und beeindrucken auch ohne die Lieblichkeit und Unbeschwertheit der Originale.

Im zweiten Teil inszenierte Fanny Brunner „Das fremde Mädchen“ als Collage von Texten und Tänzen. Die Schauspielerin Katrin Grumeth schlüpft in die Rolle der Grete Wiesenthal, deklamiert Eintragungen aus deren Tagebuch und aus Briefen. Aus der Sprache heraus gestaltet sie mit viel Gefühl Hugo von Hofmannsthals Pantomime „Das fremde Mädchen“, die der Dichter 1911 für die Wiesenthal schrieb. Vor diesem Hintergrund wirken vier Wiesenthal-Tänze vom Walzer bis zu Schuberts „Der Tod und das Mädchen“ wie Befreiungsschläge aus starren Formen.

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