Tanzen, wenn die Nerven schwach werden

Esther Balfe mit „Neverlast“

Wien, 12/01/2007

Die Ankündigung liest sich kurios: Die englische Choreografin Esther Balfe tritt mit Ex- Solisten aus Liz Kings Volksopernballett Freitag (12.) und Samstag (13., 19 Uhr 30) in der Wiener Box Union Favoriten auf. Ein Tanz im Box-Ring? Balfe: „Ganz genau. Es ist ein historischer Raum, um 1900. Der Box-Ring ist kleiner als die modernen, ungefähr vier mal vier Meter.“ Balfe, bekannt als intensive Tänzerin, suchte für ihre Kreation nach einem Raum, der Bewegung einschränkt. Fast metaphorisch, da es ihr in dem Stück „Neverlast“ um den Zusammenhang von Erkrankungen des Nervensystems wie dem Morbus Parkinson mit körperlichen Ausdrucksmöglichkeiten geht.

Geboxt wird in „Neverlast“ wohl nicht. „Das bietet sich zwar an“, meint die zartgliedrige Frau lächelnd, „aber es gibt nur eine kleine Anspielung darauf.“ Unter den Mitwirkenden sind außerdem Daphne Strothmann und Mani Obeya sowie die Feldenkrais-Spezialistin Henny Heller und Wolfgang Schlögl, Mitglied der Wiener Band Sofa Surfers. Für diese Formation ist Allrounder Obeya auch als Gastsänger aufgetreten.

Nach Kings Abschied von der Volksoper orientierten sich die zeitgenössischen Tänzer neu. Persönlichkeiten wie Balfe, Obeya aber auch Michael Dolan, der unter anderem Mitglied der kanadischen Kult-Gruppe La la la Human Steps war, unterschrieben beim irischen „Fabulous Beast Dance Theatre“. Ein Ensemble, das regelmäßig im Londoner Barbican Centre auftritt und für seine schrägen Klassiker-Adaptionen gelobt wird.

Esther Balfe aber zieht es demnächst nach Frankfurt. Wenigstens für eine Saison wird sie für William Forsythe tanzen.

INFO: „Neverlast“, Box Union Favoriten, Quellenstraße 134-136, ö 0676 308 19 47 


Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

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