Auf dem Weg zu neuen Dimensionen

Das 12. Flamenco Festival Berlin lockt in den Pfefferberg

Berlin, 10/07/2007

Ob Ballett, Tango, Flamenco - alle Tanzstile mit festem Technikgerüst suchen nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten für ein neues Jahrhundert: durch Erweiterung des Schrittmaterials, Kooperation mit anderen Künsten, ungewohnte Themen für ihre Stücke. Wie das im Flamenco funktioniert, bei dem der Tanz untrennbar mit Gesang und Gitarre zusammenwirkt, zeigt der Pfefferberg. Im 12. Jahrgang veranstaltet die Spielstätte am Senefelderplatz unter freiem Himmel das Flamenco Festival Berlin. Michael Schuldt als künstlerischer Leiter hat für die Woche andalusischen Kolorits wieder junge Künstler nicht nur aus Spanien eingeladen, in acht Veranstaltungen die Ergebnisse ihrer Suche zu präsentieren. Für die Festivalphilosophie steht schon das Eröffnungsprogramm. Unter der Regie des in Sevilla lebenden niederländischen Gitarristen Tino van der Sman verbinden sich seine Kompositionen, Niko Langenhuijsens jazziges Piano sowie der Gesang von Sonia Miranda und Javier Rivera mit dem Tanz von Leonor Leal und Juan Carlos Cardoso im Sinn neuer Flamencowelten.

Obgleich erst 27, gehört Manuel Liñán seit seiner Auszeichnung als bester Choreograf und bester Tänzer beim Festival Madrid 2004 bereits zu den Arrivierten. In „1980“ blickt er augenzwinkernd zurück auf den Weg an die Spitze. Auch die Berliner Flamenco-Fraktion erhält im Pfefferberg ihr Podium. So stellen Lehrerinnen ihre Klassen mit Schülern vom Kind bis zum Erwachsenen vor. In Ana Menjibar, Bella La Paloma und La Minera, die zugleich ihre Malerei einbringt, haben auch drei hiesige Tänzerinnen ein gemeinsames Programm. Ein Abend widmet sich, begleitet von van der Sman und Antonio Moya, den „Stimmen des Flamenco“.

Künstlerisches Zentrum ist ein Doppelprogramm in der Akademie der Künste am Hanseatenweg. Nach intimem Auftakt, den Gitarrist Ulrich Gottwald, Sängerin Carmen Fernández und Tänzerin Elena Vicini gestalten, bildet „Chanta la Mui“ den Mittelpunkt nicht nur dieses Abends. In drei Akten stellt das zeitgenössische Flamencotheater den Tanz des Lebens dar, verbindet dabei Flamenco mit modernem Tanz, Tango, Chanson. Zusammengetan haben sich hierfür drei exorbitante Talente ihres Fachs: Daniel Doña, Ex-Tänzer des spanischen Nationalballetts, Olga Pericet, erst kürzlich beim wichtigsten Flamencowettbewerb in Córdoba mit dem Tanzpreis „Pilar López“ ausgezeichnet, und Marco Flores, der beim selben Wettbewerb bester Tänzer wurde und drei weitere Einzelpreise errang. Konzertante Musikschätze bieten in einer Mixtur aus Flamenco, Jazz, Rock, Weltmusik und Klassik das Caponata Argamacho Trio, Gitarrist Canito, Sänger Juan Suárez und seine tanzende Schwester Alegría.

Ein Großereignis verspricht auch der Abschlussabend zu werden, wenn Gitarrist Antonio Moya und Sänger Tomás de Perrate den Tänzer Jairo Barrull, alle Erben familiärer Traditionen, begleiten. In Workshops geben die Festivalkünstler Wissen weiter.

10.-18.8., Pfefferberg

 

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