Die „Martha Graham Dance Company/New York“ feiert heute ihren 80. Geburtstag

Große finanzielle Probleme belasten die Company

München, 18/04/2006

Martha Graham choreografierte ihr letztes Stück 1990 und starb 1991 im Alter von 96 Jahren. Das Werk dieser Leitfigur des Modern Dance zeitigte große Einflüsse in anderen Kunstrichtungen und entspricht in seiner Bedeutung der Picassos für die Malerei. Doch ihr Schaffen ging weit über ihr choreographisches Werk hinaus. Sie entwickelte in ihrer 1927 in New York gegründeten School of Contemporary Dance - den von Becken und unterem Rücken ausgehenden, vom Atem begleiteten Bewegungsantagonismus contraction and release - (Reclams Ballettführer), eine Technik, die bahnbrechend für alles Nachfolgende in der Tanzkunst war. Zu ihren bedeutendsten Schülern zählten Merce Cunningham und Paul Taylor. Sie bildete Schauspieler wie Gregory Peck, Kirk Douglas und Bette Davies aus - bis hin zu Kathleen Turner, Liza Minelli und Madonna. Die ehemalige First Lady Mrs. Gerald Ford war Tänzerin in ihrer Company.

Grahams Werk wird von großer menschlicher Tiefe getragen, spricht das Herz an und steht international für die Mission, Tragödien zu thematisieren und emotional aufzuarbeiten. Höchste Ehrungen wurden Ihr verliehen, weltweit und selbst vom Papst. Vanessa Redgrave, eine der großen britischen Schauspieler, entschied, Grahams legendäres Solo Lamentation, von einer Graham-Tänzerin aufgeführt, nach Beendigung des Bürgerkrieges in den Kosovo mitzunehmen und dort als Appell an die Menschlichkeit aufzuführen. Der 11. September 2001 veranlasste Graham-Tänzer, Programme mit Graham-Choreografien für traumatisierte Kinder zu entwickeln. Die Tänzer berichteten: „Kinder konnten danach wieder sprechen“.

Die Martha Graham Dance Company wurde am 18. April 1926 gegründet und feiert am 18. April 2006 ihren 80-jährigen Geburtstag mit einer Gala gefeiert, die Michail Baryschnikow eröffnen wird, der als „Mentor“ diesen Abend mit anschließendem Empfang leitet. Die Company musste in einem dreijährigen Gerichtsstreit (1999-2002) die Rechte für die Aufführung des Werks ihrer Gründerin zurückerkämpfen, in dieser Zeit alle ihre Aktivitäten einstellen und die Schule schließen. Seit 2003 stellt sich die Company immer wieder neu auf, hat aber durch ihr dreijähriges Verschwinden von der Landkarte alle Hauptsponsoren verloren. Staatliche Unterstützung gibt es in den USA nicht und wenig Gehör unter der gegenwärtigen Regierung.

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