José Udaeta und seine Kastagnetten

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Stuttgart, 03/11/2001

Vor 25 Jahren begann José Udaeta in Stuttgart seine zweite Karriere als Kastagnetten-Virtuose. Jetzt kehrte er zur Feier seines Jubiläums in den Mozartsaal der Stuttgarter Liederhalle zurück, begeistert akklamiert von der Gemeinde seiner Schüler, Fans und Verehrer – zusammen mit Belén Cabanes als Tänzerin, Sigrid Sachse als Pianistin und den beiden Perkussionisten Philippe Geiss und Emmanuel Séjourné vom Straßburger Duo Noco Music – sowie, sozusagen als Geisterpartnerin, Monteserrat Caballé, mit der zusammen er ein Duett für Singstimme und Kastagnetten musizierte. Im Publikum, quasi als Ehrengäste, Renate und Alfred Braig-Witzel als langjährige Sponsoren seiner vielseitigen Aktivitäten und mit ihrer Schule in Zuffenhausen so etwas wie die Stuttgarter Filiale seiner Residenz in Barcelona und Sitges.

Aus den bescheidenen Anfängen einer Neunzig-Minuten-Demonstration ist in einem Vierteljahrhundert eine Zweieinhalb-Stunden-Kastagnetten-Show geworden, mit und um José, der hier nicht nur als Ideenlieferant, Regisseur und Kastagnettenvirtuose fungiert, sondern darüber hinaus auch als Conférencier und Talkmaster, dem ein paar Schritte genügen, immer wieder in ein paar Blitzsekunden an seine große Vergangenheit als Galionsfigur des Spanischen Tanzes zu erinnern. Was er früher (nicht nur) in den Beinen hatte, das hat er nunmehr in das artistische Fingerspiel seiner Hände transferiert, in die Klangsprache seiner Kastagnetten, die so beredt sind, wie es nur den wenigsten Menschen mittels ihrer Worte vergönnt ist. Die Grandezza seiner Haltung, die Eleganz seines Port de bras, den Feuerstrahl seiner Blicke und seinen entwaffnenden Charme hat er sich sowieso unversehrt erhalten – ein von Vitalität nur so sprühender Allroundman des Theaters, der einen völlig vergessen lässt, dass er der Generation der Merce Cunningham und George Tabori angehört.

Was er einen freilich nicht vergessen lässt, ist leider, dass man sich seines eigenen Älterwerdens in den fünfzig Jahren bewusst wird, die wir seine Karriere begleitet haben. Am 12. November verleiht ihm der President de la Generalitt de Catalunya in Barcelona das Creu de Sant Jordi, den höchsten Orden, den Katalonien zu vergeben hat.

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