Joseph Haydn, Orfeo ed Euridice

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Schwetzingen, 01/05/2001

Die Eröffnungs-Openpremiere der diesjährigen Schwetzinger SWR Festspiele galt diesmal Haydns später Oper „L´anima del filosofo ossia Orfeo ed Euridice“. Von der ursprünglich von Haydn dem Fürsten Esterházy übermittelten Mitteilung, die Oper solle sehr mit Chören, Balletten und vielen großen Veränderungen verflochten sein, ist im Hinblick auf die Ballette, laut „Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters“ „in der Partitur kaum etwas zu bemerken“. Auf der Schwetzinger Bühne auch nicht.

Verantwortlich für Inszenierung, Bühnenbild und Licht ist in Schwetzingen Achim Freyer, für die Kostüme Amanda Freyer. Und eine typische Freyer-Prduktion ist´s geworden, das heißt mit großartigen, ja überwältigenden Bildern. Hier greift eins ins andere, Räume, Farben (die vor allem), Kostüme, Masken, phantastische Requisiten, Korrespondenzen der einzelnen Sänger in ihren Gruppierungen mit Gesten, die einander ergänzen.

So weit, so gut. Die Crux der Freyerschen Regie liegt, wie schon so oft in der Vergangenheit konstatiert, in seiner dürftigen Bewegungsphantasie, die in keiner Weise seinen kühnen Bildvisionen entspricht. Und so gibt es immer wieder die gleichen Schritte und Armfigurationen. Geht der eine nach links, geht der andere nach rechts, auch Drehungen um die eigene Achse, mal nach rechts, mal nach links, sind sehr beliebt, oder man umrundet einander im Kreis.

Warum leistet sich Freyer nicht einen choreografischen Mitarbeiter, wie es doch Robert Wilson in der Vergangenheit meist tat (Lucinda Childs – heute kommt er ohne aus und erweist sich dabei als durchaus phantasievoller Bewegungsregisseur – siehe sein „Rheingold“ jüngst in Zürich) oder Claus Guth bei seiner Gluckschen „Iphigénie en Tauride“ in Salzburg und Zürich? Findet sich denn niemand, der Achim Freyer zu sagen wagt, dass er als Bewegungsregisseur unter seinem Niveau arbeitet?

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