Oper Leipzig trauert um Ursula Cain-Kramer

„Traum-Ballerina“ der 50er und 60er Jahre

Leipzig, 21/10/2011

Die Oper Leipzig trauert um ihr Ehrenmitglied Ursula Cain-Kramer. Die Tänzerin verstarb am vergangenen Sonntag, dem 16. Oktober 2011.
Ursula Cain war in der Zeit zwischen 1951 und 1963 für die Leipziger Theaterfreunde die „Traum-Ballerina“. Sie verkörperte die großen Rollen des klassischen Repertoires mit vollendeter stilistischer Reinheit, wie sie mit höchster persönlicher Ausdruckskraft auch moderne Rollen gestaltete.
Sie kam aus der Tradition des Dresdner Ausdruckstanzes, war Schülerin von Mary Wigman und wurde durch die Zusammenarbeit mit Dore Hoyer geprägt, in deren Dresdner Truppe sie nach dem Kriege tanzte. In dem klassisch-akademisch geprägten Leipziger Opernballett stellte sie sich bedingungslos den neuen Anforderungen und ging bei Tatjana Gsovsky und Gertrud Steinweg noch einmal in die Lehre.
In ihrer Person verkörperte sich deutsche Tanzgeschichte, der Übergang vom Ausdruckstanz zum Klassischen Ballett, insbesondere auch Leipziger Tanzgeschichte, da für eine kurze Zeitspanne Mary Wigman und Tatjana Gsovsky, die beiden Größten ihrer Zeit, am Leipziger Opernhaus gemeinsam und einträchtig gearbeitet und eine lange weiter wirkende Tradition des dramatischen Balletts begründet hatten.
Ein Bühnenunfall unterbrach die glanzvolle Karriere der Tänzerin Ursula Cain, sie wandte sich der Tanzpädagogik zu, unterrichtete seit 1980 an der Staatlichen Ballettschule, die später zur Ballettschule der Oper Leipzig wurde. Das Bayreuther Forschungsinstitut für Musiktheater betraute sie mit einer Arbeit über Dore Hoyer und der Rekonstruktion der legendären Hoyer-Choreographie „Tänze für Käthe Kollwitz“.
Es war wie eine Fügung des Schicksals, als sie 2006 noch einmal als aktive Tänzerin ins Opernhaus zurückkehren konnte: Im Kellertheater der Oper Leipzig stand sie gemeinsam mit ehemaligen Kollegen und jungen Tänzern in Heike Hennings Projekt „Zeit – Tanzen“ auf der Bühne, mit solchem Erfolg, dass im Jahr darauf eine Fortsetzung, „Zeit – Sprünge“, folgen konnte.
Als regelmäßiger Premierengast hat sie die Leipziger Opernarbeit aufmerksam verfolgt und konnte sich noch vor wenigen Wochen an ihrer Lieblingsoper, dem „Rosenkavalier“, erfreuen.
Die Belegschaft der Oper Leipzig wird ihrer verehrten Kollegin ein ehrenvolles Andenken bewahren.

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