4. re:festival in der Nürnberger Tafelhalle

Musik, Tanz und Theater unter dem Motto „Over the Rainbow“

Das re:festival setzt ausgewählte Produktionen aus der Vergangenheit in einen aktuellen Kontext. Bereits abgespielte Produktionen werden wiederbelebt und ihre Bedeutung für die Gegenwart erneuert: weg von einer „Wegwerfkultur“ und Überproduktion hin zu einer klugen Nachhaltigkeitsstrategie in Zeiten, in der Stücke nach nur wenigen Vorstellungen wieder von den Spielplänen verschwinden. Aus rund 140 Einreichungen wurden fünf Vintage-Produktionen ausgewählt, die vom 1.-5. Oktober in der Tafelhalle gezeigt werden sollen.

Nürnberg, 26/09/2025

Das Motto „Over The Rainbow“ steht für vieles: die freie Liebe zwischen allen Geschlechtern oder die Brücke in eine bessere Welt. Der Regenbogen ist ein Wetterphänomen und ein Zeichen für Utopie und Hoffnung auf ein buntes Miteinander.

Am Eröffnungsabend setzt sich das Tanztheater „Songs and Dances about the Weather” (Company Christoph Winkler, Berlin) mit den
Regenmacher*innen und ihrer spirituellen Rolle in der afrikanischen Gesellschaft auseinander. Persönlichen Geschichten aus der Familie eines der Tänzer werden verknüpft mit den Daten des Klimareports zum Schmelzen der Gletscher.

Die Produktionen „Ferferi – vom Ankommen und Fernbleiben“ (Atina Tabé) und „On the first night we looked at maps – Los Alemanes del Volga“ (Vöcks de Schwindt) nehmen das Thema Flucht und Migration und den damit verbundenen Traum von einer besseren Welt in den Fokus. Die Schauspielerin und Sängerin Atina Tabé verarbeitet ihren eigenen Migrationsweg aus dem Iran nach Deutschland in einem Soloabend aus Geschichten, Pointen und Songs. Die zwei Performer von Vöcks de Schwindt laden ein zur gemeinsamen historischen Exkursion. Die
dokumentarische Performance führt uns nach Argentinien des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein argentinisch-deutsches queeres Paar sucht nach einer gemeinsamen Identität für die Zukunft.

Um queere Lebensweisen geht es auch in „Attitude“ (Tomi Paasonen). Klassisches Ballett wird mit queerer Popkultur konfrontiert. Wir erleben eine prekäre Welt ohne Stabilität voll von Vorurteilen, Rassismus und Ausgrenzung wie sie die drei Darsteller*innen täglich erleben.
Um andere glitzernde Widerstandsstrategien geht es in „Radical Cheerleading“ (Zufit Simon). Entwickelt in den 1990er Jahren von queer-
feministischen Aktivist:innen verbindet das „Radical Cheerleading“ gewaltfreie, direkte Aktion mit theatralen Elementen.

Traditionell zeigt das re:estival auch mindestens einen Nürnberger Beitrag. „Nur Mut – eine Häutung“ (Co>labs, Beate Höhn), eine Kurzperformance, in der sich vier Tänzer, eine Art toxischer Mob, an ihren eigenen Vorurteilen abarbeiten, ermutigt hinzusehen und sich mit und den Konsequenzen der Kolonialgeschichte auseinanderzusetzen.

„Lieder unseres Lebens – Ein Abend wie der warme Kakao nach einem beschissenen Tag“ (Neudegger/Kenner/Jokisch) setzt einen Kontrapunkt zu aller Dringlichkeit. Mit unvergesslichen Songs, Erinnerungen an Kindheitstage und den Funktionsmechanismen von Popmusik buhlen die Performer*innen um die Gunst des Publikums und versorgen es mit allerhand interessanten Fakten und Ohrwürmern.

Programm

1.10.